L.A. Noire: Die Kluft zwischen Team Bondi und Rockstar wird immer größer

Dass sich Entwickler und Publisher nach einem (erfolgreich) erschienenen Spiel in die Haare bekommen, ist kein Neuland. Der jahrelange Streit zwischen Gothic-Entwickler Piranha Bytes und dem mittlerweile insolventen österreichischen Hersteller JoWooD machte es bereits vor. Nun ist auch das schiere Ausmaß des Zerwürfnisses zwischen Rockstar Games und L.A. Noire-Macher Team Bondi bekannt geworden.

Das Spiel ist laut neuesten Erkenntnissen sieben Jahre in der Entwicklung gewesen und wechselte einmal den Publisher – von Sony zu Rockstar – sowie vier Mal den Unterbau bzw. die Plattform. Zum Hintergrund des in der Kritik stehenden Studiobosses Brendan McNamara muss man wissen, dass dieser bereits 2002 The Getaway mit seinem Team Soho für Sony als PS2-exklusiven GTA-Konkurrenten herausbrachte und somit gegen Rockstar antrat. Die Kritiken fielen hier übrigens ähnlich aus. Zu Beginn wurde das Actionspiel in höchsten Tönen von Berichterstattern gelobt und als es dann in voller Gänze auf den Prüfstand kam, war man doch ernüchtert von der Eintönigkeit des Spiels.

Nun packten zwei Mitarbeiter von Team Bondi aus, dass Rockstar „nichts als Verachtung“ für Team Bondi übrig habe. Der Publisher musste wohl in weite Teile der Entwicklung eingreifen, die unter anderem die Bereiche Qualitätssicherung, Art Direction, Programmierung und Animatioen betrafen.

Die International Game Developers Association untersucht derzeit Berichte, die auf äußerst raue Arbeitszeiten hindeuten. In Spitzenzeiten sollen die Mitarbeiter des australischen Studios bis zu 110 Stunden in der Woche gearbeitet haben. Es gab zusätzlichen Aufruhr, weil ca. 130 Mitarbeiter im Abspann des Spiels ungenannt blieben.

Bild des Studios in Sydney aus dem Juli 2007. Aufgenommen vom ersten 2004 eingestellten Mitarbeiter, der das Studio zu diesem Zeitpunkt verließ.

Zudem sehen die beiden für eine weitere Kooperation zwischen Team Bondi und Rockstar schwarz. „Rockstar hat es ziemlich deutlich gemacht, dass sie das nächste Spiel von Team Bondi nicht veröffentlichen werden.“ Rockstar wollte wohl sogar das Entwicklerstudio in den Konzern integrieren  – womöglich als Rockstar Sydney, um dem Firmen-eigenen Namensmuster gerecht zu werden. Davon sah man dann aber ab.

Erst kürzlich gab Rockstar Games bekannt, eine PC-Umsetzung von L.A. Noire im Herbst veröffentlichen zu wollen. Das Spiel entsteht bei Rockstar San Diego, die die PSP mit GTA– und Midnight Club-Ablegern versorgten.

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