Dysfunctional Systems EP1 – Learning to Manage Chaos: Visual Novel im Test

Hintergrund-Information

Japanische Adventures (jap. アドベンチャーゲーム, adobenchā gēmu von engl. adventure game), kurz: AVG oder ADV, ist die spezifisch-japanische Ausprägung von Adventures. Diese werden außerhalb Japans häufig einerseits als Visual Novels (ビジュアルノベル, bijuaru noberu, dt. etwa: „Bildroman“) bezeichnet, die jedoch nur ein Untergenre sind, andererseits aber auch mit den Dating-Sims verwechselt.

Japanische Adventures sind größtenteils Textadventures mit Verwendung von Standbildern. Diese enthalten üblicherweise nicht die für westlichen Adventures typischen Rätsel, ein Gegenständeinventar oder ein Verbsystem (z. B. „Benutze x mit y“, „Rede mit z“), und die Handlung besitzt meist einen starken romantischen oder erotischen Aspekt. Sie entsprechen damit eher interaktiven Romanen bzw. der Interactive Fiction. – Wikipedia.org

Da ich bei meiner folgenden Review eigentlich hauptsächlich nur auf die Story eingehen kann, sollte an dieser Stelle deutlich gemacht werden, dass Spoilergefahr herrscht. Ich versuche mich auf die nötigsten Storypunkte zu beschränken, kann aber für nichts garantieren. Mögliche mentale oder neuronale Schäden im Hirnlappen-Bereich sind nicht unsere Schuld.

Um was geht es?

Dysfuncational Systems: Learning to Manage Chaos spielt in einer Art surealen Zeit, die jedoch gleichzeitig überraschend real auf unsere Welt projeziert werden kann: Frieden, Idylle und keine Armut – Das sind wohl Elemente einer Gesellschaft, die jedes Dorf, jede Stadt und jedes Land haben möchte. Nichts läuft so wie es ist, aus Frieden und Wohlstand entsteht immer Streit und Krieg. Für solche Zwecke werden sogenannte „Mediatoren“ ausgebildet, um das Chaos zu bändigen und zu ordnen. Jedoch nicht für ihr eigene Welt, nein – Mediatoren reisen von Planet zu Planet & versuchen die dortigen Probleme zu lösen.

Winter Harrison, ein 14 jähriges Mädchen in Ausbildung zum Mediator, soll als 2. Probelauf mit ihrem Mentor „Cyrus“ in eine Welt namens Sule reisen, das genaue Ziel ist der Staat „Brighton“. Alles sollte lediglich ein Routineprojekt sein, kleinere Gesellschaftsprobleme lösen und wieder nach Hause. Schnell stellt sich jedoch heraus: Der Nachbarstaat Gabrea nutzt gleichzeitig ihren eigenen Wohlstand und die Armut von Brighton aus, um jene Bewohner zu unterdrücken. Der Präsident von Brighton, Barnaby, will dem ein Ende setzen und plant ein Zeichen zu setzen, indem er die Unterdrücker mit einer ungetesteten Atombombe zum Schweigen bringt. Winter und Cyrus, geschockt von dieser Nachricht, versuchen ihren Job als Mediatoren nachzugehen und suchen nach einer Lösung.

Wie „spielt“ es sich?

Wie spielt sich ein Visual Novel? Man könnte auch sagen, wie spielt sich ein Comic? Die Frage zu beantworten ist relativ schwierig, aber ich könnte meine Antwort ungefähr so formulieren: Um die Story voranzutreiben müssen wir keine Aufgaben oder Rätsel lösen, nicht eigenständig mit Personen sprechen oder unsere Aufenthaltsorte bestimmen. Wir klicken uns von Konversation zu Konversation und lauschen den Gesprächen der verschiedenen Figuren. Dabei nehmen wir nicht nur die Rolle von Winter ein, sondern können auch Gefühle und Gedanken einer 2. Person gegen Ende der Story erleben. Das ist oft ein interessanter Aspekt, diese Gedankeneinschnitte gliedern sich fließend in die Gespräche mit ein und lassen oft Rückschlüsse auf die Beweggründe ihrer Aussagen machen. Jedoch liefert mir dieser Visual Novel nicht die Komplexität und Entscheidungsfreiheit anderer Genreableger: In der kompletten Episode gibt es nur 2 wirkliche Entscheidungen, die grundlegende Einflüsse und Veränderungen auf die Story haben. Diese sind zwar echt überraschend und haben mich, nachdem ich beide Entscheidungswege verglichen habe, schon total wuschig auf Episode 2 gemacht.

Dennoch, meines Erachtens zu wenig Freiheit; ein Charakter-System mit langwirkenden Veränderungen zwischen verschiedenen Personen fehlte mir, genauso wie die angesprochene Entscheidungsmöglichkeit in Gesprächen (also generelle Interaktion mit anderen Charakteren). Eventuell sehe ich das aber zu streng, denn Dysfunctional Systems baut mit Episode 1 erstmal eine Grundstory auf, die sich über folgende Episoden erstrecken und da erst ihre komplette Wirkung entfalten wird. Um ehrlich zu sein, durch die strenge Skript-Struktur ist das zwar kein guter interaktiver Novel, aber dafür ein sehr guter Cinematic Novel mit strenger Storyvorgabe. Die Liebe zum Detail ist an jeder Ecke zu sehen, allein schon der „Codex“, eine Datenbank mit Informationen zu aktuellen Orten und anderen wichtigen Objekten, ünterstützt meinen Eindruck. Ich kann nicht sagen, Dysfunctional System würde alles 100% richtig machen, aber es ist für ein Visual Novel sehr nah dran – Leider kann man das nur für eine begrenzte Zeit genießen, nach 6-7 Stunden (wenn man alle Gesprächsoptionen sehen und Achievements freischalten will) ist der Spaß rum.

Hier gehts zur 2. Seite

~~ Game Genres ~~ (J)RPGs, FPS, (Survival-)Horror, Rhythmus Games & Visual Novels ~~ Musik Genres ~~ Metal, Alternative, diverse Cross-Over Varianten, J-Rock & -Metal http://anilist.co/animelist/7768/Reitax

Lost Password