Gameplay ~ PvE
Was genau ist Defiance überhaupt? Mehr MMO oder mehr Shooter? Oder irgendwas dazwischen? Um es kurz zu fassen: Defiance fühlt sich an wie eine halbgare Mischung aus beiden Genres, jedoch mit interessanten Features. Wir starten anfangs in einer tutorial-ähnlichen Phase, in der wir essentielle Faktoren des Spiels kennenlernen. Wie bewege ich mich und weiche ich aus? Wie benutze ich meine Waffen, werfe Granaten und switche zwischen Primär- und Sekundär-Bleispritze? Und MMO-typisch bekommen wir auch erklärt, wie wir Spezialfähigkeiten („Skills“) nutzen können. Gerade hier sieht man, dass Defiance mehr Shooter als MMO ist: Bei der Charakter-Erstellung haben wir bloß beschränkte Möglichkeiten, unseren Charakter zu personalisieren – Auch nur 2 Rassen können wir wählen. Außerdem gibt es keine konkreten Klasseneinteilungen; die 4 wählbaren „Hintergrundgeschichten“ des Charakters unterscheiden sich bloß darin, dass man anfangs eine andere Waffe und Spezifikation hat (wir können aber jede Waffe benutzen), jedoch nichts essentiell wichtiges. Hinzu kommt, dass wir nur 4 aktive Spezialfähigkeiten zur Auswahl haben und nur 1 gleichzeitig ausgerüstet haben und benutzen können (Cloak – Unsichtbarkeit, Decoy – Ablenkung, Overcharge – Erhöhter Waffen-Schaden und Blur – Erhöhte Geschwindigkeit und Nahkampf-Schaden).
Mit all diesen Informationen stürzen wir uns also in die ersten Kämpfe und merken: Hey, die Steuerung ist echt gut gelungen. Tastenbelegung ist simpel gehalten, das Zielen geht locker flockig von der Hand/Maus und bietet ausreichende Optionen für Custom-Einstellungen; also im Prinzip Standard für einen guten 3rd Person Shooter. Da Defiance aber ein Multiplayer-Game ist und auch so vermarktet wird, gibt es offensichtlich noch viele andere Aspekte. Zum Einen, das Questsystem: Dies ist ein typisch-altes Prinzip mit einigen pfiffigen Neuerungen. Zwar gibt es standardmäßige Haupt- und Nebenquests, welche relativ langweilig und generisch gehalten sind, jedoch bietet Trion auch anderweitige Unterhaltung – Serienquests, welche mit der kommenden TV-Serie (startet ab 16. April) verknüpft sein wird, und Mini-Missionen, bei denen man zufällig mit anderen Spielern NPCs befreien oder bestimmte Gegner töten muss. Das System kennen wir schon aus Guild Wars 2 und schimpft sich „dynamische Quests“ – Abhängig vom Standort können wir also nahtlos an Quests teilnehmen.
Sollte das nicht reichen, so kann man seine Zeit auch mit Arkfalls vertreiben: Diese meteoritenähnliche Splitter stürzen von Zeit zu Zeit vom Himmel und werden als Rote Kristalle auf der Map markiert. Oft finden sich dort 10-15 Spieler (oder auch mehr) zusammen und versuchen, den Kristall und die erscheinenden Gegner zu pulverisieren. Bei größeren Arkfall-Invasionen mit Bossgegnern steigt der Spielspaß enorm, da man sich einfach nahtlos in den Kampf zusammen mit anderen örtlichen Spielern stürzen kann und oft mit guter Beute belohnt wird. Jedoch gibt es abseits dieser Tätigkeiten nicht all zu viel zu entdecken: Die Welt von Defiance ist nicht wirklich groß (im Vergleich zu anderen MMOs wie WoW oder Guild Wars sogar relativ winzig) und hält auch keine Überraschungen versteckt; eine Vielzahl an Instanzen, geheime Gegner und versteckte Items sucht ihr vergeblich.
Um zu unseren Quests zu gelangen, brauchen wir dennoch ein Fortbewegungsmittel, da wir oft längere Strecken zurücklegen müssen: Der Spieler hat daher die Möglichkeit mit Quad, Buggy oder Sportwagen (Dodge Charger .. *sabber*) rumzudüsen, zu Quests zu fahren und die Welt auszukundschaften. Die Fahr-Engine ist sogar relativ gut gelungen – Zwar anfangs etwas schwammig unterwegs, jedoch hat man nach 30 Minuten definitiv den Dreh raus und kann sich gemütlich in der Welt bewegen. Für Rennfetischisten gibt es sogar Zeitrennen, in denen man alleine oder mit anderen Spielern durch Checkpoint-Tore fahren muss. Anschließend kann man seine Punkte mit anderen Rasern in der Highscore-Liste vergleichen, was einigen vielleicht den Ansporn geben könnte, die Strecke nochmal abzufahren und schneller als seine Konkurrenten zu sein. Obwohl dies alles nach gelungener Abwechslung erscheint, so täuscht der erste Eindruck: Hauptmissionen sind halbwegs durch die Story interessant, Gameplay-technisch jedoch total generisch und monoton designed (Töte Banditen, rette Person X, töte mehr Banditen, eskortiere Person Y, etc.). Die Nebenmissionen toppen die Langeweile und Monotonität nochmals, da wir auch hier nur nach Schema X vorgehen und Quest für Quest abarbeiten, ohne wirklich Dynamik oder Abwechslung zu verspüren. Hinzu kommt, dass wir Serien- und Hauptmissionen nicht mit unseren Freunden in der Gruppe zusammen bestreiten können. Starten wir also eine Quest, während Kollegen bei uns in der Gruppe eingeteilt sind, so werden wir von ihnen getrennt und ziehen alleine los; zwar sind wir auf der Karte als halb-durchsichtiger grüner Punkt zu sehen, jedoch nicht nicht in der eigentlichen Welt. Dies sind scheinbar bloß Solo-Missionen, was für ein MMO kompletter Blödsinn und sogar eine regelrechte Frechheit ist. Mit Freunden in der Gruppe die wenigstens noch halbwegs interessanten Haupt- oder Serienmissionen absolvieren? Völlige Fehlanzeige, das könnt ihr euch direkt abschminken.
Von diesen Defiziten hab ich mich jedoch nich abschrecken lassen und bin alleine losgezogen, um die ‚Solo-Missionen‘ zu absolvieren. Da wir dabei auf Mitspieler verzichten müssen, rückt natürlich die Gegner-KI umso mehr ins Bild: Zwar verstehe ich, dass die Hellbugs – übergroße aggressive Käfer – nicht all zu klug sind und eher hirnfrei auf einen zukrabbeln, jedoch ist die fehlende Intelligenz der Banditen – im Spiel auch als ‚Raider‘ bezeichnet – ein Dorn im Auge. Zwar suchen Einige Deckung und feuern, abhängig von ihrer Waffe (Schrotflinte, Sniper, Raketenwerfer, etc ..), von unterschiedlichen Distanzen aus und versuchen etwa nicht mit der Schrotflinte von 300 Metern aus dich mit Schrot einzudecken. Dennoch liefen mir 70% der Raiders schlussendlich vor die Flinte und ließen sich bequem abknallen. Wirklich gefährlich wird es, wenn wir gleichzeitig von 10 dieser Genies angegriffen werden – Quantität statt Qualität. Immerhin sind die Bossgegner relativ schwierig zu knacken, meist kann man diese aber mit dem „Ausweichen-Schießen-Ausweichen-Schießen“ Prinzip zur Strecke bringen.
Abschließend lässt sich über das Gameplay sagen, dass man zwar einigermaßen unterhalten wird, es jedoch nicht zb. die Dynamik eines Guild Wars 2 anbieten kann. Außerdem führten instabile Server und nicht funktionierende Missionsskripte für Frust bei mir – Reconnect löste das Problem, sowas dürfte aber eigentlich nicht vorkommen. Für Spieler, denen alles zu langweilig ist, bietet Trion noch einen Echtgeld-Shop, in dem man Erfahrungs-Boost oder auch Kleidung kaufen kann … ob das den Spielspaß erhöht? Ich zweifle immernoch darüber …
Inhaltsverzeichnis:
- Teil 1 – Informationen & Story
- Teil 2 – Gameplay ~ PvE
- Teil 3 – Gameplay ~ PvP
- Teil 4 – Grafik/Sound & Fazit
StC
Hallo Leute, ich hab es schon gespielt und kann sagen, dass die Story ganz nett ist, aber man hat sie recht schnell durch. Danach gibts noch ein paar Nebenmissionen und „Archenfälle“ und ein paar PVP Arenen und PVE Szenarien für mehrere Spieler. Insgesamt bin ich aber ein wenig frustriert, weil selbst die besten Waffen die man sich über langes Fraktionspunkte framen kaufen kann nicht wirklich besser sind als gefundene grüne Waffen – Schaden bleibt immer gleich, die Waffen bekommen nur ein paar „Gimmicks“ wie 1% Munition alle x Sekunden etc. Also nicht mal motivierend in Richtung Items sammeln. Ich bin für den Preis eher enttäuscht – weil auch Grafik und die restliche Aufmachung eher mau sind,
GamersPlatform
Stimmt zu, der Preis ist nicht ganz gerechtfertigt. Persönlich hoffe ich noch, dass der große Patch und die Serie etwas Verbesserung bringen … aber lange werd ich Defiance definitiv nicht spielen.
nk
also im endeffekt kein spiel wo sich der momentane preis rechtfertigen würde?
GamersPlatform
Naja, also die 33€ bei gamekeys.biz sind eher Investition – Falls du davon überzeugt bist, dass durch Update und Serie das Spiel noch besser werden kann, kauf es ruhig.
Meine Empfehlung: Warte lieber und kaufe es dann, wenn’s das Spiel für 20€ oder weniger gibt – Dann stimmt nämlich das Preis/Leistungsverhältniss.
~Reita