Risen 2: Wir haben das Spiel getestet

Der Kampf mit Degen, Pistole und Voodoo

Kommt es irgendwann unweigerlich zum Kampf habt ihr verschiedene Möglichkeiten: Entweder ihr bearbeitet eure Gegner mit Säbel und Degen im Nahkampf, entledigt euch dieser mit dem Gewehr auf Distanz oder benutzt einen der Voodoo-Zauber im Spiel.

Für was ihr euch auch entscheidet, alles hat seine Tücken. Seit ihr eher der Nahkämpfer werdet ihr schnell merken, dass sich der Kampf gegen Mensch und Tier stark unterscheidet. Kommt es im Duell mit dem Schwert eher auf Timing und den Einsatz von Spezialfertigkeiten wie Tritten, Paraden und Kontern (viele davon lernt man leider erst sehr spät) an so besteht der Kampf gegen Tiere und Monster hauptsächlich durch stumpfes Tastenklicken.

Die teilweise wirklich dumme KI der Gegner trägt ihren Teil dazu bei: Manchmal stürmen die Feinde kopflos auf einen zu, ein andermal stehen sie unmotiviert in der Gegend herum und reagieren nicht einmal wenn man die Kameraden in der Nähe bekämpft. Grundsätzlich gilt: wer zu erst zuschlägt gewinnt. Denn greift so ein Monster erst mal an kann man dem Sturm an Angriffen kaum entkommen, da sich deren Angriffe meist nicht abwehren lassen und die Ausweichrolle ist meist so träge dass sie entweder gar nicht ausgeführt wird, oder gleich zweimal hintereinander.

Greift man zu einer der Schusswaffen laufen die Kämpfe meist so ab, dass man sich langsam in Reichweite begibt, schießt, weg rennt, schießt, weg rennt, und so weiter. Einzige Ausnahme sind die Pistolen die man auch zwischen seinen Nahkampfattacken benutzen kann. Und auch die Magier unter euch werden unter Umständen nicht erfreut sein. Die Voodoo-Zauber beschränken sich nämlich größtenteils auf das Schwächen von Feinden anstelle ihnen direkt Schaden zuzufügen.

So kann man Gegner vor Furcht erstarren oder sich gegenseitig angreifen lassen. Die Kämpfe in Risen 2 haben also ihre Schwächen, zumal man am Anfang sehr schwach ist, und gegen Ende schon fast übermächtig, was auch den Bosskämpfen etwas den Reiz nimmt. Die Stärken liegen ganz klar bei den Duellen mit anderen Schwertträgern. Wenn man erst einmal einige Spezialfähigkeiten gelernt hat sind diese durchaus interessant und fordernd, aber nie zu schwer.

Charakterentwicklung und das Interface

Wie das Kampfsystem hat auch die Charakterentwicklung Stärken und Schwächen. Auf die klassischen Level wird komplett verzichtet. Für getötete Gegner und erfüllte Quests bekommt man Ruhm, mit dem man die fünf Standartattribute wie mit einer Art Währung verbessern kann. Mit den Attributen erhöhen sich dann auch die übergeordneten Fähigkeiten wie Schwertkampf oder Überredungskunst. Somit kann man sich unabhängig von Level seinen Charakter verbessern wann und wie man will. Anders sieht das bei den einzelnen Spezialfähigkeiten und Verbesserungen aus. Diese lernt man bei den vielen Lehrern die überall anzutreffen sind. Wo man was lernen kann und welche Voraussetzung man brauch ist aber meist so unübersichtlich, dass man immer zweimal nachsehen muss. Hinzu kommt, dass viele Verbesserungen sich im Spiel kaum bemerkbar machen. Was sich auf jeden Fall verbessert hat ist das Interface, vor allem aber das Inventar. Die Gegenstände sind jetzt in mehrere Kategorien unterteilt wodurch sich Ausrüstung leichter finden und ausrüsten lässt. Ein weiteres Beispiel ist die Schnellreisefunktion mit der man zu verschiedenen Orten auf der Karte reisen kann und sich so den langen Fußmarsch erspart.

Grafik und Audio

Bei der Präsentation der Spielwelt haben die Entwickler ganze Arbeit geleistet. Sowohl der grüne wuchernde Dschungel wie auch die vielen Höhlen sind atmosphärisch in Szene gesetzt, und auch die einzelnen Städte wirken authentisch. Grafikfehler sind kaum zu finden und auch die Texturen sind entsprechend gut.

Fast perfekt also. Aber auch nur fast. Kommt es dann nämlich zum Dialog mit einem NPC fallen einem schnell die Animationen der Charakter auf. Diese wirken teils übertrieben und steif. Dass sie sich auch noch des öfteren wiederholen trägt seinen Teil dazu bei. Und auch die Mimik wirkt fehl am Platz. Während einem Dialog ist oft kaum zu erkennen ob der Charakter nun spricht und die Mundbewegungen passen selten zu dem was gesagt wird. Dabei sind die Gespräche super vertont. Nicht zu übertrieben aber auch nicht emotionslos. Wodurch die Gestik und Mimik der Charakter nur noch mehr fehl am Platz wirkt.

Glücklicherweise sind nicht nur die Gespräche gut vertont sondern auch der Rest der Spielwelt. Soundtrack und Soundeffekte tragen ihren Teil zu der Atmosphäre im Spiel bei und sind dabei weder aufdringlich noch tauchen sie bei der wunderschönen Umgebung unter. Schafft man es also über die kleinen Fehler hinwegzusehen führt einen Risen 2 in eine Spielwelt die sowohl wunderschön anzusehen wie auch anzuhören ist.

 

Inhaltsverzeichnis:

Inhaber von Gamersplatform.de

Lost Password