Kolumne: Akte Modern Warfare – Wie das letzte Quäntchen Fan Liebe vergrault wurde

Quelle: Activision

Die Call of Duty Serie befindet sich in einer Abwärtsspirale, nicht nur was Verkaufszahlen angeht, auch der Ruf des Franchise hat in den letzten Jahren enorm gelitten. Zum einen liegt das an dem jährlichen Release Muster. Irgendwann kommt immer ein Sättigungsgefühl, das hat auch Ubisoft mit Assassin’s Creed eingesehen, wenn auch relativ spät. Zudem befinden wir uns innerhalb des Franchise seit dem Wechsel auf die neuen Konsolen in einem Zukunft-Setting, auch das ermüdet. Auch auch an Änderungen kam nicht viel positives zusammen. Call of Duty wurde bunt, noch schneller, noch abgedrehter, noch fokussierter auf Perks, und es enthielt noch mehr Action. Too much, wenn man auf die Verkaufszahlen und Stimmen blickt (hört). 

Da war es doch umso erfreulicher, dass ein Spiel eine Neuauflage erhalten sollte, welches das Franchise erst so richtig groß macht, das Genre neu definierte und schnell zum Liebling der Shooter Szene avancierte. Denn an Modern Warfare erinnern sich viele gerne zurück. Dazu sieht es mit neuen Texturen umso besser aus. Damit sollte doch wohl ein bisschen Versöhnung gelungen sein. Doch warum herrscht gerade wegen jenem Liebling gerade so dicke Luft? Auf Steam tobt ja wortwörtlich ein Sturm im Wertungsbereich, MWR wurde mit gerade mal 35% positiven Bewertungen abgestraft.

Quelle: Activision

Modern Warfare Remastered hätte ein Remaster ohne Schnick-Schnack sein können, stattdessen entschied man sich relativ schnell, das Spiel mit Mikrotransaktionen zu füttern. Diese gab es zuvor nicht, sich eh verhasst, und lieferten daher einen bitteren Beigeschmack. Nicht nur der Umstand, dass sich Spieler ihre Embleme freispielen wollen, aber nun zu großen Teilen frei kaufen müssen, um sie zu erlangen, viel mehr stört man sich an den Supply Drops in Bezug auf Waffen. Während man sich diese natürlich auf langen Wege freischalten kann, können sie auch gegen Geld erlangt werden. Das hat die Fans in den letzten Teilen schon genervt, in ihrem Lieblings-Ableger natürlich nicht minder. Dazu kommt, dass man nicht alle Maps integrierte, sagte sie kommen kostenlos, nun aber einige Maps in DLC’s verpackt. Oft, ach was sage ich da, fast immer kommen Remaster Spiele auch in einer Definitive Edtion, die Addons, bzw. DLC’s beinhalten, sofern es welche gab. Außer eben bei Call of Duty. Fans ärgern sich gerade deshalb, wenn sie Infinite Warfare in der teuren  Legacy Edition gekauft haben, um MWR überhaupt spielen zu können, für 50€ extra den Season Pass gekauft haben, nun aber, trotz dass sie bereits damit bei 110€ Einkaufspreis lagen, nun nochmal für den DLC extra zahlen müssen, wodurch man auf fast 130€ kommt

Das ist alles andere als Fan Service. Das ist auch wenig hilfreich zur Besserung des Image. Aber kann sich Activision das leisten? Jein! Call of Duty ist immer noch ein gigantisches Franchise, welches immer seine Käufer haben wird. Allerdings sind die Zahlen so immens eingebrochen, dass es schon „mutig“ erscheint, so die Grenzen der Fans auszutesten.  Call of Duty ist für das Unternehmen zu wichtig. Natürlich bringen DLC viel Geld für wenig Aufwand. Aber nur kruzfristig. Die Marke zu pflegen, das dreifache an Games zu verkaufen, und möglicherweise das dreifache an (gut gemachten) DLC’s  zu verdienen, das bringt mehr Geld ein. Dazu müsste man aber wieder zu alten Status finden, wenn man aber nicht bereit ist langfristig zu denken und mal auf das schnelle Geld zu verzichten, dann wird die Marke über kurz oder lang auch dem Konzern schaden. Man kann melken solange man will, aber irgendwann ist jeder Euter einmal leer.

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