Haben Konsolen eine Zukunft? – Eine kurze Meinungsäußerung

Playstation Logo

Quelle: Sony

Hach ja, der typische Kampf zwischen PC- und Konsolen-Fans, die immer argumentieren müssen, was besser und was schlechter ist. Darin will ich mich mit dieser Kolumne gar nicht einmischen, ich widme mich hier lediglich der Frage, ob die Konsolen beim derzeitigen Entwicklungsstand überhaupt eine Zukunft haben. Seit den ersten Heimkonsolen haben sich eben diese dank des technischen Fortschritts sehr schnell zu dem entwickelt, was wir heute kennen. Neben dem klassischen Zocken, ist haben heutige Konsolen bekanntermaßen auch diverse andere Multimedia-Anwendungen, die zu großen Teilen durch spezielle herunterladbare Programme genutzt werden können (siehe Netflix und co.). Der Hauptkonkurrent ist logischerweise der PC, da dieser eigentlich all das und noch viel mehr kann, aber natürlich auch Nachteile gegenüber den aktuellen Konsolen bietet.

Xbox

Quelle: Microsoft

Also wie steht es gerade um Konsolen? In meinen Augen eher weniger gut. Doch kommen wir erst einmal auf die derzeitigen Vorteile zu sprechen: Eines der Hauptargumente für Konsolen sind die Anschaffungskosten selbst, denn mit einem Preis von circa 400 Euro für das Komplettpaket zum Release kann ein richtiger Gaming-PC mit Anschaffungskosten von Minimum 1.000 Euro nicht konkurrieren. Doch hier natürlich eine wichtige Frage: wie viel Kostet es, einen PC mit vergleichbarer Leistung zu kaufen? – in der Regel immer noch etwas mehr zum Zeitpunkt des Releases. Viel wichtiger als der Preis an sich ist allerdings die Kombination aus dem Preis und der Sicherheit, dass man für die nächsten 6-8 Jahre Spiele für diese Plattform bekommt und sich keine Sorge um Kompatibilität machen muss, während man am PC alle paar Jahre neue Komponenten braucht, um aktuelle Spiele auf dem gleichen Niveau spielen zu können, wobei man dafür auch bedenken muss, dass die Konsolen seit der aktuellen Generation Kosten für die Online-Funktion von ca. 50 Euro pro Jahr verursachen. Ein in meinen Augen weiterer wichtiger Punkt ist wohl, dass man Spiele gebraucht kaufen und dementsprechend auch wieder verkaufen kann, da man auf der Xbox One und PlayStation 4 keine nervenden Aktivierungen braucht und so theoretisch auch gut Geld sparen kann, wenn man es auch wirklich konsequent macht und die Spiele nicht doch lieber behält. Das führt mich auch gleich zu einem großen negativen Punkt, und zwar dem, dass man generell mehr für die Konsolenspiele bezahlt als für die auf dem PC. Zum Release beläuft sich dieser Betrag meistens auf rund 10 Euro, während der preisliche Abstand im laufe der Zeit exponentiell zunimmt und man PC-Spiele zum Beispiel als Green Pepper Variante für fünf Euro bekommt, während die Konsolen-Versionen oft noch dann für 20 Euro zu haben sind. Geschweige denn man beachtet Steam Sales oder Humble Bundle und ähnliche. Was die Spiele angeht, hat der PC also die klare Kostenführerschaft während er in den Anschaffungskosten hinten liegt.

 

Borderlands 2

Quelle: Gearbox Software

Aber lassen wir die Kosten doch vorerst mal außen vor. Aus rein spielerischer Sicht ist der lokale Multiplayer-Modus für viele mit Sicherheit eine besonders schöne Funktion, die PC-Versionen in der Regel nicht bieten, aber wenn nur wenige Splitscreen- und local-coop-Spiele erscheinen, fällt dieses Argument leider flach. Außerdem muss man natürlich sagen, dass man dank Steam und co. auf dem Pc allgemein eine deutlich größere Auswahl an Spielen hat, was vor allem im Indie-Bereich auffällt. Und um jetzt noch ein etwas aktuelles Argument zu nennen: PlayStation 4 Pro und Xbox Scorpio, welche den Konsolenzyklus etwas verkürzen auch wenn sie theoretisch noch zur gleichen Klasse gehören und es keine PlayStation 4 Pro oder Xbox Scorpio exklusiven Spiele geben soll stellen sich diverse Fragen, wie zum Beipsiel „Wird man im online Modus dank geringerer FPS-Zahl Nachteile haben?“. Jetzt sollte man noch bedenken, dass der PC allgemein einen deutlich größeren Funktionsumfang als eine Konsole bietet und auch an den Fernseher angeschlossen und via Gamepad bedient werden kann.

Also was sollte passieren, damit Konsolen auch in Zukunft noch relevant bleiben? Ein Ausbau der möglichen Anwendungsbereiche wäre zwar nicht schlecht, doch dann würde die Abgrenzung zum PC hin immer dünner werden und irgendwann wird der Punkt erreicht, an dem Heimkonsolen einfach nur ein nicht so leistungsstarker PC sind. Die wenigen nennenswerten Exklusivtitel werden auch in Zukunft noch eine gewisse Zahl von Gamern zum Kauf bewegen, doch will man nur um das ein oder andere exklusive Spiel zu spielen ein paar hundert Euro ausgeben? Eher nicht. Die Hersteller sollten sich lieber dafür einsetzen, den lokalen Multiplayer-Modus wieder auf die Heimkonsolen zu bringen (nicht nur für Exklusivtitel), immerhin bieten PC-Spiele dies eher selten und für viele ist das immerhin ein hinreichender Kaufgrund, zumal es auch eher ein Grund ist, sich gegen die PC-Version eines bestimmten Spieles zu entscheiden. Ich denke allerdings auch, dass gerade die Erschwinglichkeit und die Benutzerfreundlichkeit sowie vor allem der Spiele-Support von 6-8 Jahren auch in Zukunft die wichtigsten Rollen für potentielle Käufer spielen werden und da auch gerne Abstriche in der Grafik und co. gemacht werden. Sollten die allgemeinen Bedenken bezüglich Scorpio und PS4 Pro allerdings wahr werden, und diese den Konsolen-Zyklus wirklich verkürzen, so steht es in meinen Augen ziemlich schlecht um zukünftige Konsolen. Auch die immer wieder aufkommende Diskussion, man könne Konsolen auch die Möglichkeit geben, mit neuen Komponenten versorgt zu werden, halte ich aus oben genannten Gründen für sehr gefährlich für den Konsolenmarkt. Doch das wird sich aber alles in den nächsten Jahren noch zeigen, daher ziehe ich hier mal einen Schlussstrich.

Naja nicht ganz – eines noch: ich erhebe mit dieser Kolumne keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit, ich habe hier lediglich eine kleine Auswahl an in meinen Augen sehr wichtigen Argumenten gewählt, da ich andernfalls eine ganze Abhandlung darüber schreiben müsste und das wohl leider etwas den Rahmen sprengen würde.

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