Indie-Showcase: Mit The Kindred bau ich mir die Welt

Quelle: Persistent Studios/ Nkidu Games Inc.

Wieder einmal werfe ich einen Blick in die Indie Welt und habe mich erneut mit einem Spiel beschäftigt, dass noch ein gutes Stück von seiner finalen Fertigstellung entfernt ist. The Kindred lautet das Projekt der Persistent Studios, welches meine Aufmerksamkeit erregt hat. Aber warum es das getan hat, möchte ich euch genauer erklären.

 

Von Allem ein Bisschen?

Ein Spiel, dass auf den ersten Blick ein wenig nach Minecraft in noch bunter aussieht? Ein Strategie Spiel? Ein Aufbau Spiel? Klingt doch nach vielen vielversprechenden Komponenten. Und so weit hergeholt ist der Minecraft Vergleich nicht einmal. Schließlich liegt dort ein großer Fokus darauf, Dinge zu erkunden, zu craften und dann Dinge zu erschaffen. Auch das spielt in The Kindred eine große Rolle. Nur spielen wir hier nicht ein Männchen, sondern schlüpfen in eine “Gott-Perspektive“ und blicken auf die Welt. Die in Voxel Optik gehaltene Oberfläche hinterlässt uns zum Start ein paar Rohstoffe und natürlich die namensgebenden Kins, unsere Spielfiguren. Diese haben unterschiedliche Geschlechter, ein unterschiedlich hohes Alter und auch unterschiedliche Talente. So kann man etwa einen Charakter unter ihnen haben, der Mitte dreißig und gut im Jagen ist, oder eine Frau anfang der Fünfziger, deren Stärken Kochen und das Betreiben von Landwirtschaft ist. Die Attribute werden dabei per Zufall vergeben. Damit unseren Block-Menschen aber nicht langweilig wird, können wir in einem Diagramm festlegen, welcher Kin welche Aufgaben übernehmen soll. Vom Baum fällen, kochen, Wolle scheren bis hin zum Craften oder Rohstoffabbau ist so einiges zu vergeben. Daher müssen unsere Kins auch mehr als eine Aufgabe übernehmen, damit alle Bereiche abgedeckt sind. Natürlich empfiehlt es sich diese nach persönlichen Vorlieben einzuteilen, sodass jeder seine Stärken voll ausschöpfen kann.

Quelle: Persistent Studios/ Nkidu Games Inc.

Aber da stehen wir nun. Die Welt ist von grünen Wiesen überzogen, einige Bäume und Tiere finden wir ebenfalls. Auch Seen, bzw. Flüsse sind vorhanden. Hin und wieder erblickt man Stein Vorkommen. Auch Eisen oder Lehm findet sich. Doch dann bemerkt man schon die Hunger Anzeige. Die Kins haben zwar noch volle Bäuche zum Start. Aber das wird nicht so bleiben, außerdem beschweren sich schon einige über eine fehlende Schlafunterkunft. Zeit also die Arbeit aufzunehmen. Nicht viel weiter steht ein Apfelbaum. Mit nur zwei Klicks kann ich das Ernten derer in Auftrag geben. Nun rennt auch schon der zuvor dafür eingeteilte Kin zum Baum und besorgt das Obst. Doch es gibt noch weitere Bäume die mit verschiedenen Früchten behangen sind. Auch die lasse ich meinen Kin abernten. Währenddessen beschäftige ich mich in der unteren Leiste mit meinem Crafting Menü. Ich erblicke von Wänden oder Lampen, bis hin zu Windrädern zahlreiche Objekte. Am wichtigsten scheint aber doch die Crafting Bank. Dort können, die Ressourcen vorausgesetzt, die gewünschten erbaut werden. In der unteren Leiste des Bildschirms können dann die erbauten Objekte ausgewählt und in der Welt platziert werden. In meinem Fall sind dies Betten. Diese kann ich auch den Kins zuordnen, sodass jeder Kin sein eigenes Bett hat.

 

Eine Schleife aus Prozessen

Doch die Start Ressourcen sind nicht besonders üppig. Es wird Zeit Ausschau zu halten. Mit der Kamera Steuerung tu ich mir noch etwas schwer. Bin ich es doch gewohnt mit dem Mauszeiger einfach zum Bildschirm Rand zu fahren, um in die gewünschte Richtung zu schwanken, muss ich in The Kindred auf die WASD Tasten zurückgreifen. Das ist aus Ego-Games nicht unbekannt, Für ein Strategiespiel aber nicht der Regelfall. Ich lasse einige wenige Bäume abholzen, sowie einige Eisen und Steinvorkommen abbauen. Das Obst ist mittlerweile geerntet. Doch man sollte sich nicht zu sehr darauf versteifen, dass einem die Natur immer nur Essen in die Wiege legt. Drum beginne ich meine eigene landwirtschaftliche Arbeit zu betreiben. Ich pflüge ein gewisses Stück Erde und kann dann aus einer Vielzahl von Samen auswählen. Ob Möhren, Kartoffeln, Tomaten oder Obstbäume, ich kann mein ganz individuelles Feld anlegen. Nachdem die Flächen angelegt sind bricht schon die Nacht herein. Denn auch einen Tag-Nacht Wechsel gibt es bereits. Die Nacht nimmt uns dabei jegliches Licht. Sodass man wirklich nahezu blind agiert, denn der Bildschirm ist nahezu stockdunkel. Aber ich hatte doch was von Lampen im Bau Menü gesehen?!

Schon bei Tagesanbruch beginne ich mit dem Bau einer Metall Werkbank an ihr kann ich Lampen craften. Glücklicherweise habe ich am Tag davor genug Eisenerz gesammelt. Doch Eisenerz ist ja nicht gleich Eisen. Ich muss per Ofen erst Eisen daraus fertigen und dann kann ich auch die Lampen bauen. Schon bald habe ich rund um meinen primären Bereich eine Laternenstraße errichtet. Aber brennen tun die immer noch nicht. Wie denn auch ohne Strom. Ein Windrad muss her. Und Strom fliegt auch nicht durch die Luft. Deswegen muss ich auch erst Kabel craften. Und der Lauf nimmt, ohne dass ich auf die Zeit achte, seinen Lauf…

Quelle: Persistent Studios/ Nkidu Games Inc.

Ihr merkt, dieses Sandbox Spiel setzt auf viele Elemente, die man aus anderen Spielen kennt. Genre typisch ist natürlich das Crafting System und in The Kindred muss sich dieses nicht vor anderen verstecken. Es bietet genug Umfang und Komplexität in diesem Alpha Stadium, sodass die Grundlage schon mal mehr als zufrieden stellend ausfällt. Zudem fühlte ich mich mit dem Anbau und der Stromerzeugung etwa so ein wenig in ein Anno versetzt, wo ebenfalls gewissen Kreisläufe herrschen. Dies geht auch in noch komplexere Dimensionen, wenn man Getreide anbaut, um sein eigenes Brot herzustellen.

 

Trotz des Alpha Stadiums schon jetzt eine vielversprechende Basis

Die Entwickler nehmen dabei auch gerne das Feedback der Community auf. So musste ein Feld früher noch manuell mit Samen bepflanzt werden, so herrschen hier einfachere, weniger umständliche Automatismen, wenn sie erst einmal eingerichtet wurden. Doch aktuell fängt The Kindred ab einem gewissen Punkt sich deutlich schleppender anzufühlen. Ist die Behausung errichtet, ein umfassendes elektrisches Netzwerk aufgebaut und die Farm in vollem Gange, fehlt so der nächste große Schritt. Doch dies ist ja noch die Alpha und gewisse Bereiche möchte man noch deutlich ausbauen. Laut der aktuellen Development Road sind da Kernelemente bei, die ich aktuell noch im Spiel herbeisehne.

Quelle: Persistent Studios/ Nkidu Games Inc.

So soll der Survival Aspekt seines kleinen Völkchens umfangreicher gestaltet werden. Nicht nur möchte man Gefahren von Außen hinzufügen, wie etwa Tiere, vielleicht auch Monster, sondern auch Jahreszeiten sollen das Klima bestimmen. Damit könnte auch das Beheizen seines Hauses eine Rolle spielen, aber auch Stürme, die eine Gefahr für die Kins und spartanische Behausungen darstellen könnten. Daneben soll es auch mehr Klimazonen geben, wie etwas Wüsten oder Tundras. Ein Aspekt, der für mich ebenfalls dazu zählt ist die Familie der Kins. Man möchte nämlich, dass sich ein ganzer Lebenskreislauf aus Kindern und zukünftigen Erwachsenen bildet, und man so eine theoretisch unendliche Spielzeit ermöglichen kann. Doch auch Gesundheit möchte man berücksichtigen, weswegen Krankheiten und Medizin auch eine Rolle spielen sollen.

The Kindred soll dabei einen noch moderneren Einschlag erhalten. Neben neuen, technischen Geräten, die man dann craften können soll, möchten die Entwickler auch die Stromgewinnung intensivieren. Auch ob man mit etwa Solaranlangen einen umweltfreundlichen Weg einschlagen will, oder lieber auf Kraftwerke setzt, soll einem überlassen bleiben. Hoffentlich berücksichtigt man dabei auch die Auswirkungen der jeweiligen Spielweise.

Quelle: Persistent Studios/ Nkidu Games Inc.

 

Gute Aussichten? Definitiv!

Sollten diese und noch weitere große Features das Spiel bereichern, wäre The Kindred durchaus ein sehr eigenes Spiel. Schon jetzt haben mir die Grundzüge sehr gefallen und ich bin gespannt wie die Entwicklung weiter voran schreitet. Innerhalb der nächsten zwölf Monate soll das Spiel dann in der finalen Version erscheinen. Ein schwieriges Unterfangen, wenn man bedenkt, dass das Spiel erst in der Alpha 3 unter der Versionsnummer 0.4 vorliegt. Somit rechne ich erst irgendwann 2017 mit einem Release. Wer aber ebenfalls Blut geleckt hat, der kann The Kindred jetzt schon für 14,99€ erwerben. Man sollte sich aber dennoch darüber im Klaren sein, dass es sich hier um ein Early Acces Spiel handelt, welches noch einen weiten Weg vor sich hat. Doch die Richtung stimmt, das bestätigt der User Score auf Steam, der zum Zeitpunkt des Verfassens dieses Artikels bei 92% liegt. Manche unrunden Geschichten, wie die Performance oder die Handhabung sind daher „noch“ zu entschuldigen. Doch ein aktives Mitwirken ist klar erwünscht und wird von den Entwicklern auch bislang recht ordentlich umgesetzt.

Ein bisschen VoxelCity, ein bisschen Minecraft und ein bisschen Anno. Aber trotz vieler Einflüsse hat das Spiel seinen eigenen Charme und wenn man die angepeilten Ziele wirklich wie erhofft weiter umsetzt, ist The Kindred auch ein ganz eigenes Spiel.

 

 

Bildquelle: Persistent Studios/ Nkidu Games Inc.

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