Im Test: Grand Kingdom – Japano-Taktik vom Feinsten

Ein neues taktisches Rollenspiel hat hierzulande den Weg in die Handelsregale gefunden. Warum Japano-Fans und Taktik-Liebhaber unbedingt einen Blick auf Grand Kingdom werfen sollten, das verraten wir euch im Test.

Die Reise beginnt

Quelle: NIS America

Tomohiko Deguchi, der bereits für Muramasa: The Demon Blade zuständig war, hat mit Grand Kingdom eine bunte Wundertüte kreiert. Nach einem überschaubaren Einstieg in das Spiel lernt ihr Stück für Stück weitere Möglichkeiten kennen, welche das Spiel zu bieten hat. Als Anführer einer Söldnertruppe reist ihr durch den Kontinent Resonail und erledigt Aufträge für verschiedene Fraktionen. Dabei liegt der Fokus auf das taktische Vorgehen in Kämpfen und die statistische Entwicklung eurer Charaktere. Im Spiel angelangt werden euch zunächst die Grundlagen nähergebracht. Der englischen Sprache solltet ihr hier mächtig sein, da keine deutsche Lokalisierung vorhanden ist und die zahlreichen Funktionen des relativ komplexen Titels sonst wahrscheinlich untergehen. Mit euren Söldnern bewegt ihr euch während Missionen auf einer Art Spielbrett fort. Ihr habt eine fixe Anzahl an Bewegungen auf diesem zur Verfügung und solltet eure Route deshalb gut planen. Ihr habt stets die Möglichkeit vorab die Levelkarte zu erkunden und müsst nicht blind loslaufen. Weiterhin gibt es Schätze und Rohstoffe zu finden und ab und zu versteckt sich auch mal ein Feind an einer Position. Allerlei sammelbare Gegenstände unterstützen die Reise zum Zielpunkt. Beispielsweise könnt ihr mit Warp-Items die Gegner auf der Karte umgehen. Mögliche Gründe dafür könnten sein, dass ihr keine Heilmittel mehr besitzt oder aber der Gegner einfach zu stark für eure Gruppe ist.

Im taktischen Gefecht

Quelle: NIS America

Werdet ihr in einen Kampf verwickelt, dann beginnt die eigentliche Taktik des Titels. Rundenbasiert habt ihr die Möglichkeit eure Angriffsmanöver auszuwählen und diese auf die Gegner loszulassen. Eure Gruppe besteht dabei stets aus vier Mitgliedern, die ihr aus 17 unterschiedlichen Klassen anheuern könnt. Neben dem klassischen Krieger, Schurken oder Jäger gibt es zudem auch Heiler und Hexen. Bevor ihr mit einem Krieger zuschlagen könnt, müsst ihr euch dem Ziel nähern und dabei stehen euch wie bereits auf dem Spielfeld nur eine begrenzte Anzahl an Bewegungen zur Verfügung. Ebenso spiegelt sich dies auf die Anzahl eurer möglichen Angriffe pro Zug wieder. Beide Werte lassen sich durch das Steigern eures Charakterlevels verbessern, sodass ihr flexibler und effektiver im Kampfgeschehen seid.Fernkämpfer sollten beispielsweise eher auf maximalen Schaden trainiert werden, da Sie im Vergleich zu den Nahkämpfern zu Beginn meist schon in Position für einen Angriff stehen. Eure Kampfformationen könnt ihr auch, je nachdem wie eure Gruppe zusammengestellt ist, selbst festlegen. Werfen wir einen näheren Blick auf die gegnerischen Gruppen, dann stellen wir fest, dass es stets einen Anführer unter ihnen gibt. Diesen solltet ihr bevorzugt attackieren und schnell eliminieren, um die restlichen Feinde zu schwächen. Zudem gibt es kleine Kreaturen namens Bakus, die mächtige Unterstützungszauber auf ihre Verbündeten wirken. Auch hier ist es von Vorteil, diese flinken Gesellen direkt zu Beginn auszuschalten. Schreitet ihr im Spiel ein wenig voran, erwarten euch weitere Überraschungen in dem Kampfsystem. Nachdem ihr zunächst festgestellt habt, dass vor allem Effizienz zu Erfolg führt, wird schnell klar dass auch eine gute Taktik belohnt wird. So gibt es Begegnungen mit Feinden, in denen euch Hindernisse wie Fässer oder Türme das Leben schwer machen. Jetzt liegt es an euch an die von Objekten geschützten Bogenschützen heranzukommen und diese zu erledigen. Dazu nutzt ihr Vorteile verschiedener Klassen aus und entfesselt magische Zauber in die hintersten Reihen des Kampfplatzes.

Quelle: NIS America

Geht ihr aus einem Kampf als Sieger hervor, werdet ihr mit Erfahrungspunkten und Gegenständen belohnt. Im Anschluss wertet ihr eure Charaktere auf und schaut euch im Laden nach neuer Ausrüstung um. Zudem könnt ihr dem Schmied eure Rohstoffe bringen und ihm Aufträge erteilen. Dadurch verbesseren sich eure Waffen oder ihr erhaltet neue Ausrüstungsgegenstände. Neue Fähigkeiten und Zauber könnt ihr im Menü zuweisen und als Teil einer Kombination im Kampf benutzen. Das Studio Monochrome hat mit Grand Kingdom ein sehr komplexes Abenteuer geschaffen, dessen Potenzial sich nach und nach offenbart. In den Missionen der Geschichte werdet ihr zwischen 50 und 60 Stunden verbringen und zusätzlich greift ihr noch in die Krieger der unterschiedlichen Fraktionen ein oder absolviert Nebenmissionen.

Gehirntraining

Quelle: NIS America

Die Spielbretter haben nicht nur Schätze und Feinde für euch parat sondern warten auch stets mit Überraschungen wie Treibsand oder Fallen auf mögliche Opfer. In diesen Situationen habt ihr die Auswahl zwischen einem vorsichtigen Versuch diese zu umgehen oder ihr tretet den Rückzug an und sucht einen anderen Weg. In den Kämpfen müsst ihr darauf achten, dass ihr eure Gruppenmitglieder nicht mit Flächenschaden attackiert und habt somit stets eine neue Herausforderung. Mehrere Faktoren wie das Positionieren und die gewählten Angriffe werden kombiniert und machen Grand Kingdom sehr taktisch.

Fazit

Grand Kingdom hat mich sehr positiv überrascht. Es bietet eine Spieltiefe, welche im Spiel nach und nach mehr zur Geltung kommt. Die unterschiedlichen taktischen Möglichkeiten im Spiel und die Ausrichtung eurer Gruppe ist dank der 17 verschiedenen Charakterklassen riesig. Weiterhin sind die Animationen toll anzusehen, auch wenn man natürlich etwas auf den Japano-Look stehen muss. Wer taktische Rollenspiele mag, der darf sich Grand Kingdom nicht entgehen lassen.

Good

  • 17 unterschiedliche Klassen
  • schicke Japano-Grafik
  • tolle Soundkulisse
  • viele taktische Möglichkeiten

Bad

  • Story eher nebensächlich
8.5

Toll

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