Das perfekte Rollenspiel

Quelle: Bethesda

The Elder Scrolls, Fallout, Witcher 3, Final Fantasy, Horizon: Zero Dawn. Allesamt Rollenspiele, jedes ein besonderer Titel für sich. Verschiedene Geschichten, verschiedene Welten. Dennoch bringen sie alle die gleiche Frage in mir hervor: Wie soll das perfekte Rollenspiel aussehen?

Es fängt schon mit dem Hauptcharakter an. Sofern es keinen ordentlichen Character Editor gibt, mit dem ich meinen Traumcharakter nach meinen Wünschen ausführlich formen kann, bedarf es einem sympathischen Charakters. Eigentlich sind mit Geschlecht und Aussehen völlig egal, anderen anscheinend weniger – ich musste schon lachen, als in manchen Kommentaren im Internet der Unmut aufkam, dass Aloy (aus Horizon:Zero Dawn) nicht gutaussehend (genug) ist. Ein hübsch aussehender Charakter ist natürlich immer nett anzusehen, aber in den meisten Rollenspielen spielt man sowieso in single person oder starrt dem Charakter von hinten auf den Hinterkopf; da ist das Aussehen meistens sowieso irrelevant. Viel wichtiger ist für mich, dass der Charakter sympathisch ist, denn (z. B.) ohne einen Geralt wäre Witcher vielleicht auch nicht ganz so toll geworden. Sollte man keinen fest vorgeschriebenen Charakter mit eigener Persönlichkeit haben, so finde ich es sehr wichtig, dass man hier die Persönlichkeit selber mitgestalten darf. Ich möchte selber entscheiden, ob ich der Bösewicht bin (auch wenn ich am Schluss sowieso immer der Held bin), ob ich schlagfertig (und -kräftig) oder mitfühlend sein will.

Um das Rollenspiel aktiv mitgestalten zukönnen, braucht man auch Entscheidungsmöglichkeiten. Meistens treten diese in Form von Dialogoptionen auf und setzten dich plötzlich vor die Wahl, ob du die Atombombe zünden willst oder nicht. Auch wenn ich vor die Wahl gestellt werde, ob ich Option A oder B nehme, so finde ich es toll, dass es diese Wahl überhaupt gibt. Besonders lobenswert finde ich es immer, wenn das Spiel dir zumindest das Gefühl gibt, dass deine Entscheidungen Einfluss haben. Du willst unbedingt der Bösewicht sein? Gut, dann reden Person X und Y aber nicht mehr mit dir. Du willst unbedingt eine Beziehung mit dieser Person Z eingehen? Von mir aus, aber dann redet Person X erst recht nicht mehr mit dir. Nicht alles muss Konsequenz haben, aber die Details sind es doch, in die man sich verliebt. Und ich finde es spannend, zu sehen welches Ende ich mir auserwählt habe durch die ein oder andere stressige Entscheidung.

Was bei einem idealen Rollenspiel natürlich nicht fehlen darf, sind deine Begleiter. In den meisten Fällen macht es Spaß, nicht alleine die Welt zu erkunden – es sei denn, man ist mit Lydia unterwegs. (Eigentlich mag ich Lydia, aber manchmal kann es wirklich sehr nervig sein, wenn sie Dinge tut, die sie nicht tun soll. Da hilft es auch nicht, dass sie geschworen hat, meine Last zu tragen!) Besonders toll finde ich es, wenn man dann eine Auswahl hat an NPCs, die deinen Kram tragen sollen. Wenn jeder dann noch eine individuelle Persönlichkeit hat und eine Brise von sich in das Abenteuer mischt, wird es nicht langweilig.

Und was braucht ein Rollenspiel, um dich endgültig von deinen Aufgaben und Pflichten des realen Lebens zu trennen? Richtig, eine interessante Welt. Tatsächlich brauche ich keine riesengroße Welt, sie sollte nur abwechslungs- und detailreich sein. Facettenreiche Landschaften, riesige Städte aus einer anderen Zeit, Höhlen voller Loot – meiner Meinung nach sollte die Welt eines Rollenspiels immer Elemente besitzen, die dich dazu bewegen, die Welt zu erkunden. Eins dieser Elemente sollte auf jeden Fall Loot sein. Es befriedigt meine innere Gier, neue Sachen zu finden, um sie zu verkaufen oder die Rüstung aufzumotzen. Wenn ich in der Realität kein Geld habe, dann wenigstens in einer fiktiven Welt reich sein. Außerdem sollte man wenigstens hin und wieder die Gelegenheit bekommen, jemanden was auf die Rübe zu geben. Es muss ja nicht im „Street-Fighter-Stil“ sein, aber hier und da ein paar Gegner (bevorzugt Monster) schaden nicht. Dementsprechend braucht es meiner Meinung nach auch ein interessantes Kampfsystem. Wie das ideale Kampfsystem aussieht, hängt zwar vom eigenen Geschmack ab, aber prinzipiell sollte es etwas detaillierter als Hack-and-Slay sein. Es reicht mir nicht (immer), nur ein Schwert in die Hand zu bekommen und alles niederzumetzeln, was sich mir in den Weg stellt.

Abschließend noch ein Punkt, den ich unglaublich wichtig finde: ein stimmungsvoller Soundtrack. Mit zirpenden Grillen oder Stille im Ohr lässt es sich genauso schlecht zocken wie mit langweiliger Musik. Ich könnte mich stundenlang in Welten vertiefen, wenn dazu im Hintergrund die passende Musik läuft und das Gesehene unterstreicht. Alles erscheint viel intensiver mit gutem Soundtrack, selbst wenn man nur einen Sonnenaufgang verträumt anstarrt. 

Wenn all diese Kriterien erfüllt sind, dann stehen die Chancen hoch, dass ich dieses Rollenspiel bis ans Ende meiner Tage lieben werde. Ihr kennt das bestimmt, dieses eine gute Rollenspiel, das sich in eurer Gedächtnis gebrannt hat – Tja, manche Liebschaften wird man eben nie vergessen.

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