Minecraft: Auch als Therapie denkbar?

Quelle: Mojang

Erst kürzlich berichteten wir darüber, dass die Türkei über das Verbot des Sandbox Titels Minecraft diskutiert. Die Argumente, welche das türkische Familienministerium vorlegt könnt Ihr euch hier nochmals durchlesen.

Der Psychotherapeut Michael Langlois arbeitet derzeit an einer These, dass Minecraft sogar eine eigene Therapie sein könne. Besonders bei Kindern und Jugendlichen kann Minecraft positive Auswirkungen auf das Verhalten haben. So sollen Patienten mehr Vertrauen in das eigene Können entwickeln und erkennen, dass sie auf das eigene Tun Einfluss haben können.

Viel wichtiger sei ihm aber die soziale Förderung, welche von Minecraft ausgehet. Durch die Mobs und Monster können Kinder und Jugendliche den Umgang mit Menschen besser lernen. Beispielsweise könne man von Zombies lernen, dass man auch in Beziehungen loslassen muss, falls diese am scheitern sind. Von Zombie-Pigmans hingegen soll man lernen können sich in der Realität aber auch im Internet von „Schweinegruppen“ am besten fernzuhalten.

Die Creeper können aber auch bei Erwachsenen im Sexleben helfen, die Grenzen, Reaktionen und Aktionen kennenzulernen. So solle man beispielsweise lernen sich heranzutasten und die Reaktion erst einmal zu beobachten. Schleim’s hingegen können bei Entscheidungen treffen:

„Manchmal im Leben weiß man genau, dass man etwas tun muss, auch wenn das Problem dadurch erst einmal viel größer wird. Manchmal aber entscheidet man auch: Das ist es einfach nicht wert.“ – Michael Langlois

Der größte Vorteil in Minecraft sei jedoch die lebendige und freundliche Community, welche seiner Meinung nach jeden aufnimmt. So solle man leicht in Kontakt mit anderen Spielern und Menschen kommen und sich leichter ein „Beziehungsnetz“ aufbauen können, selbst wenn man den ganzen Tag alleine vor dem Computer sitzt.

Als Langlois den Vortag hielt war das Publikum sichtlich begeistert. Als jedoch ein Vater fragte:

„Das sei ja alles schön und gut, aber seine Kinder spielten derart viel „Minecraft“, dass er gar nicht wisse, wie er sie vom Rechner wegbekommen soll.“

„Wenn sich mein Kind so sehr für eine Sache interessiert, dann sollte sie mich doch auch interessieren“, antwortete Langlois. „Statt als Eltern den Kindern nur kurz über die Schulter zu schauen, sollte man sich einfach mal dazusetzten und selbst mitspielen.“

Auf diese Art und Weise sollen Eltern besser verstehen, was ihre Kinder vor dem Computer machen und was die Faszination so hervorruft. Langlois meinte jedoch auch, falls die Eltern nicht wollen, dass ihre Kinder so viel Minecraft spielen und vor dem Computer sitzen, solle man eine Themenparty organisieren oder Freunde zu einer Spiele-Session(Lan-Party) einladen.

Ein anderer Vater meldete sich zum Schluss noch mit der Frage, ob es okay sei, Computerspielen zu bei schlechtem Benehmen zu verbieten oder es als Belohnung zu benutzen bei guten Benehmen.

„Ich rate von so etwas ab“, sagte Langlois. „Mal angenommen, Ihr Kind würde sich nicht für Computerspiele interessieren, sondern sehr oft und ausgiebig Charles Dickens lesen oder gern Kopfrechnen. Dann würden sie ihm doch auch nicht das Lesen oder Rechnen verbieten, oder? Warum sollte das ausgerechnet bei Computerspielen anders sein?“

Was Langlois damit sagen möchte: Minecraft ist nicht nur gut als Computerspiel zu gebrauchen, sondern kann sogar eine eigene Therapie sein um Kindern, Jugendlichen aber auch Erwachsenen etwas in Sachen Verhalten beizubringen und so bei Sozialstörungen helfen. Man solle auch Kindern nicht Minecraft verbieten oder nur zuschauen sondern auch aktiv am Spielgeschehen teilnehmen, da man nur so die Faszination selbst mittbekommen könne.

Quelle: Spiegel
Bildquelle: Mojang

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