FIFA 16 vs. PES 2016 – Der große Vergleich

Quelle: Konami

Beide Spiele habe ich getestet, das Ergebnis daraus könnt ihr in den beiden Reviews nachlesen. In welchen Disziplinen aber das jeweilige Spiel besser ist, um daraus möglicherweise für sich eine klarere Kaufentscheidung zu fällen, das möchte ich in diesem ausführlichen Vergleich aufarbeiten. In den Kategorien dieses Vergleichs unterscheidet sich mein Vergleich ein wenig von anderen. Denn anstatt das Gameplay oberflächlich zu bennen, möchte ich dieses etwas aufdröseln, damit daraus deutlich wird, worin welches Spiel besser ist. Denn pauschal zu sagen das Gameplay ist hier oder dort besser, ist in Simulationen wie diesen sehr schwierig und ist meines Erachtens zu ungenau. Daher gibt es in jeder Kategorie für jedes Spiel maximal fünf Punkte zu ergattern. Viel Spaß! 

 

Atmosphäre 

Ja ich weiß, den Punkt Atmosphäre sieht jeder sofort an FIFA vergeben. Aber für mich ist Atmosphäre auch etwas mehr als Lizenzen, Kameraführungen oder Zwischensequenzen, was eher der nur der Präsentation gilt. Atmosphäre geht einen Schritt weiter. Wie sehr packt mich die Partie, wie sehr fühle ich mich in das Spiel hineingesogen. PES macht ihr einige Dinge richtig, die Einläufe sind durchaus ansprechend gestaltet, die Kamera fängt auch die Fans ein und das Stadion macht Stimmung, wenn auch deren Qualität nicht ganz so sauber ist. In diesen Punkten hat FIFA dennoch mehr zu bieten. Mehrere originale Fangesänge, dynamischere Fankultur und nach mehr Kamerafahrten. Zudem sorgen die Bundesliga Overlays und Sounds für mehr TV und Bundesliga Feeling. Und natürlich tragen die ganzen Original Lizenzen ihren Teil dazu bei.

Quelle: EA Sports

Es ist ein Unterschied in der Lebendigkeit des Spiels und des Karriere Modus. Zwar kann in PES alles einzeln nachgetragen werden, um auf den gleichen Stand wie bei FIFA 16 zu kommen sind aber sehr sehr viele Stunden Arbeit nötig. Was atmosphärisch in PES jedoch klar besser ist, das ist der Vorteil der CL und Euroleague Lizenz. Das spielt Konami natürlich auch aus und die Kopien aus dem Hause EA Sports hinken da in sämtlichen Belangen hinterher. Ebenfalls spielt es PES in die Karten, dass die Bewegungen der Spieler noch einen Tick flüssiger und sauberer ablaufen. Dadurch wirkt das Spiel noch anchvollziehbarer und auch wenn dies ein eher spielerischer Aspekt ist, wirkt es natürlich realistischer und ist atmosphärisch auch wertvoll. Dafür aber grätscht ein furchtbarer deutscher neuer Kommentator dazwischen, der nicht nur emüdend und langweilig auftritt, sondern von den Entwicklern auch noch schwach in die Spielgeschehnisse abgemischt wurde. Hier kann FIFA mit Fuss und Buschmann wirklich punkten. Passende, informierende und auf aktuelle Geschehnisse bezogene Aussagen lassen deutlich mehr Atmosphäre aufkommen. Insgesamt handelt es sich somit um zwei sehr atmosphärische Spiele, wobei FIFA einfach noch mehr durch die Lizenzen und die Inszenierung heraus holen kann. Daher leichter Vorteil für FIFA 16. 

FIFA – PES = 5:3

 

Umfang 

Auch hier profitiert FIFA natürlich vom Lizenzpaket. Zahlreiche originalgetreue Mannschaften, sowie Stadien. Da kann Konami’s Kick bei weitem nicht mithalten. Auch die Anzahl an Modi ist erdrückend. Ultimate Team, Draft Modus, Managermodus, Be a Pro, Pro Club, Online Saison, Koop Saison, Turnier, Virtuelle Bundesliga, Anstoß. Zudem gibt es aktuelle News, Statistiken und Infos zu seinem Lieblingsclub.

Quelle: EA Sports

Neu enthalten sind zudem Frauen Nationalmannschaften. PES hat mit myClub zwar eine ganz ordentliche Ultimate Team Kopie, in der Menge und Qualität der Modi hinkt man jedoch hinterher. Viel mehr noch, den Modus mit dem wohl größten Potenzial, Meisterliga Online, hat man immer noch gestrichen. Dennoch sind die Modi an sich nicht schlecht in PES. MyClub ist ordentlich, Meisterliga hat ebenfalls viel zu bieten, und auch die Modi zur Championsleague und Europaleague haben ihren Reiz. Jedoch herrscht dort auch Stillstand und wenig inhaltlicher Fortschritt. Daher muss auch hier PES hier hinten anstehen. 

FIFA – PES = 5:3 

 

KI 

Viele Gameplay Verbesserungen von FIFA 16 beziehen sich auf die neue KI. Neue Laufwege, dynamischeres Offensivspiel, schnelleres Umschalten bei Kontern. EA Sports lässt in vielen Bereichen die nötigen Verbesserungen von der Leine. Und das macht sich sehr positiv bemerkbar. Das Offensivspiel wirkt deutlich vielseitiger als zuvor, es gibt mehr Optionen und das Spiel wirkt griffiger. Aber auch die Offensiv KI von PES 2016 kann einiges auf den Platz zaubern, und das sogar noch besser.

Quelle: Konami

Die Laufwege fühlen sich noch dynamischer und flexibler an als bei der Konkurrenz und dadurch wirkt die Offensiv KI in PES 2016 einfach noch besser. Die Defensiv KI macht dafür keinen so sauberen Job. Die Reihen verschieben sich enorm weit nach hinten, weswegen das Mittelfeld zu schnell überbrückt werden kann. Die zu passive und nicht schnell genug reagierenden Verteidiger machen einen schwächeren Job als die Kollegen von FIFA. Aber die sind auch nicht fehlerfrei, denn hin und wieder, zum  Glück seltener, leisten die sich mal Aussetzer, die dafür in PES nicht so häufig eintreten. Da PES die etwas bessere Offensiv KI, und FIFA die etwas stärkere Defensiv KI besitzt, bleibt es hier beim Unentschieden. 

FIFA – PES = 4:4 

 

Spiel mit dem Ball 

Die Ballphysik ist seit jeher das Markenzeichen der von Pro Evolution Soccer. Die ist von Grund auf gut und wird stetig weiter verbessert. Das runde Leder könnte sich kaum realistischer bewegen. Das besondere ist jedoch das Gefühl mit dem Ball, da sich dieser „schwer“ anfühlt und gutes Feedback wiedergibt.

Quelle: Konami

Zwar hat FIFA hier mit der Ignite Engine große Schritte nach vorn gemacht, wie sich der Ball aber in PES anfühlt ist einzigartig. Jeder Pass, jede Flanke ist nahezu originalgetreu. Lediglich die Schüsse wirken manchmal leicht slapstickartig, da selbst bei leichten Schüssen der Ball wie ein Strahl ins Netz geht. Dennoch, der Ball in PES 2016 ist eine Macht für sich. Zum Spiel mit dem Ball gehören aber auch Ballannahmen, die verlaufen in beiden Spielen absolut solide und physikalisch korrekt. Der große Unterschied liegt also an der Haptik des Balls. Vorteil PES. 

FIFA – PES = 4:5 

 

Animationen 

Beide Spiele profitieren von den Motion Capture Aufnahmen und dadurch ist die Variation an Animationen stark angestiegen. Gerade im Unterkörper und den Beinen ist die Qualität bei beiden Spielen sehr hoch und auf Augenhöhe.

Quelle: EA Sports

Je weiter sich die Bewegungen aber in Richtung Oberkörper bewegen, desto steifer wirken die Animationen bei FIFA 16, während PES zwar auch leicht steife Arme aufweist, ist dafür aber der Oberkörper dynamischer. Das macht sich auch einfach im Spielablauf bemerkbar. Somit ist dies auch für das Handling der Spieler entscheidend und verleiht der Steuerung mehr Präzision. Somit befinden sich beide Spiele auf einem guten Stand, PES liegt hier aber vorn. 

FIFA – PES = 4:5

 

Technik 

Grafisch liegen beide Spiele auf ordentlichen Niveau. Die Modelle der Stars sehen mitunter großartig aus. Die der nicht aufgenommenen Spieler sind gerade in FIFA nicht gerade ein Hungucker. Stadien und Umgebungen sind beide auf einem etwa gleich hohen Niveau. Nur PES hat im Bezug auf den Rasen wieder Probleme. Zwar sieht man in den meisten Szenen, dass hier dran gefeilt wurde. Aber in sämtlichen Wiederholungen sieht der Rasen immer noch wie ein grüner Teppich ohne Detailreichtum aus. Fast wie zu PS2 Zeiten. Da FIFA mal hier die Nase vorn hat und PES mal da, kommt man optisch auf denselben Nenner. Akkustisch aber muss PES einstecken.

Quelle: EA Sports

Da wäre zum einen der schwache deutsche Kommentar, zum anderen bringen die Fans nicht so umfangreiche Gesänge und nicht so dynamische Untermalungen von sich, wie es in FIFA 16 der Fall ist. Oft wird das Geschehen nur durch ein Hintergrund Rauschen begleitet, welches sich in Tornähe mehrt. Was die Musik betrifft, können beide Spiele wieder gute Stücke abliefern. Keines davon hab ich negativ in Erinnerung und ergänzen sich zum Spiel. Da FIFA in der Kategorie akkustisch die Nase vorn hat, geht FIFA auch knapp in Führung. 

FIFA – PES = 4:3 

 

Editor 

Auf der PS4 beginnt großes Jubeln für PES Fans. Endlich ist es möglich Bilddateien zu editieren, wodurch originale Logos und halbwegs realitätsnahe Trikots editierbar sind. Ganze Mannschaften lassen sich somit neu gestalten. Vom Spieler bis zum Trainer. Stadien sind leider nur veränderbar und können nicht von Grund auf neu gebastelt werden. Auf der Xbox One bekommt man leider nur den mäßigen Editor des Vorgängers geboten, obwohl dasselbe technisch auch möglich geworden wäre. Daher hat nur die PS4 einen wirklich guten Editor.

Quelle: Konami

Den findet man in der Form nicht in FIFA wieder. Nur Spieler können erstellt werden. Zwar ist die Auswahl enorm groß, auch ein Gameface kann übertragen werden, welches ihr zuvor per Cam erstellt habt. Aber da hört es auch schon auf. Keine Mannschaften können erstellt werden, man kann keine Bilder importieren und vom Stadien erstellen brauchen wir gar nicht erst sprechen. PES ist hier deutlich überlegen. Daher räumt FIFA hier auch nur zwei von fünf Punkten ab. 

FIFA – PES = 2:4

 

Online 

PES hatte in der Vergangenheit immer wieder Probleme mit der Online Anbindung und gerade zu Release eines neuen Pro Evolution Soccers herrschte online oft Stille, da die Server so ihre Problemchen hatte. Dies scheint mit PES 2016 nun aber überwunden zu sein und die Konnektivität läuft absolut rund. Auch die EA Server liefen bei mir in den mehrstündigen Online Sessions ohne Probleme. Nie wurde die Verbindung zu den Servern unterbrochen weswegen die Konnektivität gleich gut ist. In der Breite der Möglichkeiten aber trumpft FIFA richtig auf. Ob als Einzelspieler in einem virtuellen Online Verein, ob in einer online Saison, die auch als Koop Variante verfügbar ist, ob in der virtuellen Bundesliga oder auch in Form des Ultimate Teams oder der normalen Freundschaftsspiele.

Quelle: Konami

Das einzige was ich vermisse ist höchstens ein Online Managermodus. PES bietet mit Online-Ligen und Online-Wettbewerben ebenfalls ein gutes Lineup. Zudem kann auch myClub online gespielt werden. Damit kann auch der Konami Kick viele viele Stunden in der Online Welt gefangen halten, wenn auch nicht ganz so lang wie FIFA. Ebenfalls schade: Erstellte Mannschaften können nicht online verwendet werden, auch nicht in Freundschaftsspielen. Das Spiel Borussia Dortmund gegen FC Schalke wird also beispielsweise in PES 2016 nie online stattfinden können. Außerdem bietet PES seit kurzem auch nicht mehr den Meisterliga Online Modus. Damit liegt FIFA hier knapp vorn. 

FIFA – PES = 4:3 

 

Endstand: 32 – 30 

 

Fazit 

FIFA 16 bietet insgesamt das bessere Gesamtpaket. Bis auf den Editor leistet sich das Spiel in keiner Kategorie weniger als vier Punkte, was zeigt, dass das Spiel aus dem Hause EA einfach in der Breite runder wirkt. Man leistet sich keine gravierende Schwäche und auch spielerisch steckt FIFA seine Vorgänger weg. PES 2016 setzt in diesem Jahr nahezu ausschließlich auf Gameplay Verbesserungen. Während die KI zwar insgesamt nicht besser ist als in FIFA, kann man im Gameplay Bereich besonders vom Ballgefühl und den Animationen profitieren. Daher bieten beide Spiele ein wirklich tolles Spiel auf dem Rasen, Konami kann trotzdem den etwas besseren Gesamteindruck hinterlassen. Dafür muss man klare Abstriche bei Umfang, Atmosphäre und Sound machen. Daher sei nochmal gesagt, wer aus jedem Bereich und durchweg gutes Spiel will, kann mit FIFA nichts falsch machen. Wer sich aber rein vom Spiel mit dem Ball begeistern lassen möchte, wird mit Pro Evolution Soccer 2016 seinen Spaß haben, es sei denn ihr seid ein Fanboy, der das jeweils andere Produkt aufgrund der bloßen Existenz nicht leiden kann. Für alle anderen gilt: Abwägen. Ich hoffe ich konnte mit der recht kleinlichen Aufbereitung etwas Abhilfe schaffen, auf das ihr nicht das meiner Meinung nach bessere Spiel oder das der restlichen Presse für euch entdeckt, sondern das, welches euren Vorlieben entspricht. 

 

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