Was ist Geo-Blocking und warum ist Valve deswegen in Schwierigkeiten geraten?

Zwei Jahre nachdem die europäische Union eine Klage gegen Valve und eine Reihe von anderen Verlagen eingereicht hat, wurde jetzt eine Geldstrafe ausgesprochen. Sie müssen 7,8 Millionen € Strafe bezahlen, weil sie den Zugriff auf Spiele in einigen EU-Ländern eingeschränkt haben.

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Das so genannte Geoblocking soll verhindern, dass Kunden die Schlüssel für Spiele in Ländern kaufen, in denen sie billiger angeboten werden, in ihren Heimatländern nutzen können. Dadurch versuchen die Verlage ihre Gewinneinbußen zu mindern. Es ist schon lange Praxis, dass die Verlage unterschiedliche Preise für Spiele in verschiedenen Ländern festlegen, um auf die verschiedenen Einkommensverhältnisse eingehen zu können. Das europäische Wettbewerbsrecht schreibt aber vor, dass die Unternehmen keine grenzüberschreitenden Verkäufe einschränken können. Bürger der Europäischen Union soll damit die Möglichkeit gegeben werden, auf Waren in allen Ländern Zugriff zu haben.

Geoblocking gilt als allgemeine Praxis

Die Kommission der Europäischen Union gab an, dass Valve zwischen 2010 und 2015 verschiedene Aktivierungsschlüssel blockiert hat. Über 100 Videospiele sollen dadurch außerhalb von Tschechien, Polen, Ungarn, Rumänien, der Slowakei, Estland, Lettland und Litauen blockiert worden sein. Durch das Geoblocking haben die Unternehmen verhindert, dass bestimmte Spiele außerhalb dieser Länder aktiviert und gespielt werden konnten. Damit wurde den Spielern die Möglichkeit verwehrt, die Aktivierungsschlüssel in den Ländern zu kaufen, in denen aufgrund der niedrigen Durchschnittseinkommen die Spiele günstiger angeboten werden, um sie dann in ihren Heimatländern zu aktivieren. Anders als auf vielen internationalen Webseiten, wie Online-Shops, Webbörsen, auf Vulkan Vegas, oder sogar auf Partnervermittlungsseiten, die keine Preisunterschiede aufgrund der Wohnorte der Benutzer festlegen.

Valve verteidigt sich

Die europäische Union hat außer Valve sieben andere Verlage verklagt. Bei der Festlegung der Geldstrafe wurde von der Europäischen Union die Mitarbeit an den Ermittlungen belohnt. Unternehmen, die bei den Ermittlungen geholfen haben, wurde die Strafe bis zu 15 % verringert. Valve gehört nicht dazu. Valve hat sich kurz nach der Veröffentlichung der erhobenen Geldstrafen zu dem Thema geäußert. Laut dem Unternehmen ist die Behauptung nicht wahr, dass sie bei den Untersuchungen nicht mitgearbeitet haben. Das Unternehmen erklärt sich auch mit der Höhe der Geldbuße nicht einverstanden. Laut der Pressemitteilung wurden alle Beweise und Informationen geliefert, die von der europäischen Gemeinschaft angefragt wurden.

Außerdem behauptet das Unternehmen, dass sich die Strafe nicht auf den Verkauf von PC-Spielen von Steam, dem Spieldienst von Valve, bezieht, sondern auf die Bereitstellung der Aktivierungsschlüssel von Valve. Diese werden aber von dem Unternehmen kostenlos herausgegeben und nur auf Anfrage der Herausgeber für bestimmte Regionen gesperrt. Valve erklärt, dass das Unternehmen keinen Anteil am Kaufpreis des Spiels erhält, wenn ein Spiel von Wiederverkäufern von Drittanbietern verkauft wird. Regionssperren wurden laut Valve nur für eine sehr geringe Anzahl von Spielen aktiviert. Dabei handelte es sich nur um Spiele von Steam und nicht die von Valve. Das Unternehmen ist der Meinung, dass eine Ausweitung der Haftung auf die Plattform der Anbieter nicht von dem aktuellen Recht gestützt wird. Sobald die europäische Union Bedenken angemeldet hat, hat Valve 2015 die Regionssperren innerhalb der europäischen Gemeinschaft abgeschafft, außer wenn diese für lokale gesetzliche Anforderungen erforderlich sind. Valve unterstützt das Senden von Aktivierungsschlüssel von einem Land in das andere. Dieser Service ist kostenlos und ermöglicht dem Kunden die Spiele in jedem Land zu aktivieren und zu spielen.

Anscheinend wurde die Praxis der Regionssperren schon vor Jahren abgeschafft. Aus diesem Grund werden die Strafen auch für die europäischen Benutzer der Plattform nichts verändern. Ob sich Valve dafür entscheidet in der nächsten Instanz die Strafzahlungen zu vermeiden, wird sich in den nächsten Wochen herausstellen. Es wird aber sicher eine Warnung für alle Unternehmen sein, die sich nicht an die europäischen Gesetze halten.

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