Meine Kritik an Dark Souls & Co.

Dark Souls 3

Quelle: Bandai Namco

Wir kennen sie alle, diese laute Minderheit in der Gamingwelt: „Wenn du Dark Souls nicht durchspielen kannst, bist du ein Lappen und hast keinen Skill.“ Klar, man könnte jetzt sagen, dass ich das Spiel einfach nicht spielen soll, wenn es mir zu schwer ist. In dieser Kolumne soll es auch nicht um das „Mimimi warum ist es so schwer“ gehen, sondern mehr um das „was wäre, wenn es nicht so schwer wäre“. Überlegen wir uns doch kurz, was wäre, wenn Dark Souls (und sein kleiner Bruder Bloodborne) nicht so einen hohen Schwierigkeitsgrad hätten. 

Zunächst einmal muss folgendes gesagt werden: Die Werbung zu Dark Souls und Bloodborne lockt mich jedes Mal, wenn ich sie sehe, denn die schaurig-düstere Welten mit ihren kreativen, gruseligen Monstern haben durchaus ihren Charme. An diesen Spielen stimmt meiner Meinung nach vieles, nur nicht der Schwierigkeitsgrad. Mir persönlich macht es eigentlich keinen Spaß, ein Spiel zu spielen, welches mich nicht mehr fordert, sondern nur noch frustet. Gefühlt zehntausend Mal trial-and-error hilft leider nicht dabei, immer wieder Motivation zum Zocken zu finden. So kommt es, dass viele Menschen wie ich das Spiel entweder gar nicht erst kaufen (oder weitergeben/verkaufen/im Regal verstauben lassen). Das ist bedauerlich, denn ich glaube, dass das Spiel durchaus für Leute wie mich Potenzial zum Lieblingsspiel haben könnte. Jedoch wird dieses Potenzial einfach nicht genutzt.

Mir ist natürlich bewusst, warum Dark Souls einen höheren Schwierigkeitsgrad hat. Zum einen, weil es das ganze Spiel interessanter macht (zumindest machen soll) und zum anderen, weil es zum Image gehört. Wenn Dark Souls nicht schwierig wäre, wäre es nur ein weiteres Rollenspiel unter vielen. Dennoch kam mir letztens der Gedanke auf, wie viele Kunden sie damit vergraulen und wie viel Profit sie damit wohl verpassen. Es ist mir bereits aufgefallen, als ein Freund von mir Bloodborne kurz nach dem Release gebraucht kaufen wollte und dies auch konnte – und zwar haufenweise! Bereits wenige Tage nach dem Release wurde das Spiel auf Secondhand-Seiten verscherbelt, oftmals mit der Begründung, dass es keinen Spaß macht oder zu schwer ist. Da frage ich mich, wie das dann mit zukünftigen Titeln aussieht. Wem Bloodborne nicht gefallen hat, der hätte Dark Souls 3 vielleicht gar nicht erst gekauft. Natürlich soll es nicht immer um das Geld und den Profit gehen, aber man muss sich einfach mal rein wirtschaftlich überlegen, wie viele potenzielle Kunden damit wohl verloren gehen.

Außerdem möchte ich einwerfen, dass wir endlich in einem Zeitalter der Technik angekommen sind, in dem man verschiedene Schwierigkeitsstufen in ein Spiel einbauen kann. Bei älteren Spielen war dies technisch schwer möglich, ohne ein ganz neues Spiel zu produzieren. Allein deswegen finde ich es bereits schade, dass From Software diese (heutzutage mögliche) Funktion nicht nutzen will. Sind Dark Souls und sein kleiner Bruder Bloodborne ohne ihren teuflischen Schwierigkeitsgrad nicht mehr liebenswert? Kann das Spiel ohne diesen Schwierigkeitsgrad nichts bieten? Es wäre meiner Meinung nach schöner, wenn die Entwickler verschiedene Schwierigkeitsstufen einbauen würden – und wer das Spiel unbedingt auf hardcore-schwer mit hundertprozentiger Garantie für Frustration spielen will, kann dies so einstellen und dann damit angeben. Aber alle anderen Zocker, die so wie ich mit weitaus weniger zufriedenzustellen sind, können sich über ein angenehmeres Spiel freuen.

Am Schluss kann man trotzdem nur das fragen, was sich jeder irgendwann in seinem Leben fragt: Was wären Dark Souls und Bloodborne ohne ihren individuellen Frustrations- und Schwierigkeitsgrad? Deswegen sind sie doch bekannt und genießen Kult-Status. Sowohl die Dark Souls Reihe als auch Bloodborne staubten extrem positive Wertungen ab und wurden millionenfach verkauft. From Software hat ganz klar eine interessante Welt erschaffen, lädt bisher leider jedoch nicht jeden dazu ein, sie zu besuchen. Ob sich das für zukünftige Spiele vielleicht ändert? Wer weiß, vielleicht werden künftige Spiele von From Software den gleichen Charme, aber eine neue Art der Zugänglichkeit haben. 

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7 Comments

  1. Hi,

    leider habe ich den Artikel jetzt erst gefunden und entsprechend spät kommt mein Kommentar diesbezüglich. Ich selbst finde Dark Souls nicht unschaffbar schwer. Es ist fordernd, jedoch nie unfair. Ich hatte nie das Gefühl, ich sei gestorben, weil das Spiel zu unfair ist. Jeden meiner Tode konnte ich mir selbst erklären, auch wenn ich bei meinem ersten Run nur langsam die Mechaniken lernte. Einzig DS3 finde ich stellenweise unfair, weil man gerade im ersten Run die Abysskorruption nicht kennt.

    Die spannende Frage für mich ist: Wie möchtest du die Schwierigkeit herabsetzen? Speziell DS3 ist so schwer, weil Gegner ein sehr breit gefächertes Moveset haben. Die Lothricritter (das ERSTE Gebiet) machen mir heute noch Probleme, weil sie so unberechenbar sind. Du müsstest ganze Spielmechaniken ausschalten, um die Schwierigkeit zu senken. Zum Beispiel müsstest du den Gegnern das halbe Moveset nehmenund/oder Bossen z. B. die zweite Phase.

    Wie würdest du dieses Problem angehen?

    Gruß

  2. Es ist doch viel weniger ein vermeintlich hoher Schwierigkeitsgrad (ausgenommen sind einzelne Bosse), als ein anderes Herangehen als klassische Rollenspiel oder FPS-Titel – Man ist nicht DER Held, der alles weghackt, sondern man muss mit Bedacht und Verstand vorgehen. Wer das auch wirklich macht, wird merken, dass es nicht schwer per se ist, sondern einfach nur echte Aufmerksamkeit erfordert.

  3. Ich verstehe jetzt nicht was dieser Artikel soll. Wenn du mit diesen Spielen nicht zurecht kommst dann bist du einfach nicht die Zielgruppe.

    „Mir ist natürlich bewusst, warum Dark Souls einen höheren Schwierigkeitsgrad hat. Zum einen, weil es das ganze Spiel interessanter macht (zumindest machen soll) und zum anderen, weil es zum Image gehört. Wenn Dark Souls nicht schwierig wäre, wäre es nur ein weiteres Rollenspiel unter vielen.“

    Ja, besser hätte man es nicht ausdrücken können, fertig! Und dabei soll es auch bleiben, denn ein leichter Schwierigkeitsgrad würde das ganze zerstören. Aber das wird From Software eh nicht machen. Ich lese immer wieder solche Artikel und Kommentare zu diesen Spielen und dass es ach so schwer sei. Dann spielt doch andere Spiele. Es gibt hunderte (!!!) andere Rollenspiele die auch so eine gute, düstere und interessante Atmosphäre bieten wie Dark Souls/Bloodborne. Wenn es euch zu schwer ist und ihr trotzdem Interesse an dem Spiel hat könnt ihr als alternative ganze Gameplays auf Youtube schauen, ist natürlich nicht das gleiche wie man es selbst spielen würde aber immerhin ne alternative. Es gibt hunderttausende die begeistert sind von diesen Spielen. Auch ich bin restlos Begeistert und habe bei allen Dark Souls Teilen und Bloodborne die Platin Trophäe geholt und spiele diese Spiele immer wieder mit Liebe durch. Wenn man es mal kann gibt es keine besseren Spiele und man wird regelrecht süchtig. Wenn man diesen Systen durch was leichteren entfernen würde wäre es vorbei.

    • Zunächst einmal vielen Dank für deinen Kommentar 🙂 . Du hast natürlich recht, dass der Schwierigkeitsgrad zum Spiel gehört und eine gewisse Spielerfahrung mit sich bringt. Was ich jedoch bedenke, ist, dass der Schwierigkeitsgrad nicht für jeden geeignet ist, denn nicht jeder hat vielleicht die Zeit und/oder die Lust, nur langsam Fortschritt durch wiederholende Lektionen zu erzielen. Bezüglich der Charakterklassen gebe ich dir natürlich recht, obwohl ich auch hier sagen muss, dass selbst die einfache Klasse nicht mit einem einfachen Schwierigkeitsgrad vergleichbar ist.
      Gruß, GP-Anna

      • „Was ich jedoch bedenke, ist, dass der Schwierigkeitsgrad nicht für jeden geeignet ist, denn nicht jeder hat vielleicht die Zeit und/oder die Lust, nur langsam Fortschritt durch wiederholende Lektionen zu erzielen.“

        Ja da gebe ich dir schon recht, aber eben wie schon gesagt es gibt unzählige andere Rollenspiele die man spielen kann, es kann einem halt nicht alles passen. Auch ich verzichte auf viele grosse und erfolgreiche Titel wie (nur um ein paar zu nennen) z.b. „Horizon Zero Dawn“, „For Honor“ oder „Uncharted“, weil sie bei gewissen Dingen einfach nicht meinen Vorstellungen entsprechen. Man kann eben nicht alles Spielen.
        Aber hier ein Tipp von mir: Als ich Dark Souls zum erstenmal spielte war ich auch am verzweifeln und habe das Spiel 2-3 Monate nicht mehr angefasst. Doch dann gab ich dem Spiel noch ne Chance und bin gut eine Woche dran gesessen und habs durchgezogen und mittlerweile ist es mit abstand mein Lieblingsspiel.
        Wenn es dich wirklich interessiert und du auch Zeit dafür hast dann setz dich mehrere Stunden am Tag hin und probiere es, probiere es immer und immer wieder. Egal wie oft du stirbst oder das Gefühl hast es sei „zwecklos“. Geduld und Übung macht den Meister! Irgendwann hast du den dreh raus und wirst höllenspass haben 😉

  4. Leider finde ich den passenden Text gerade nicht, in dem jmd genau das gleiche Problem mit dem Schwierigkeitsgrad hatte bis er ihn nicht als vom Entwickler eingebaute Hürde, sondern als helfende Spielerfahrung angesehen hat. Letztlich hat Dark Souls 3 durch seine unterschiedlichen Klassen zum Beginn ja schon einen wählbaren Schwierigkeitsgrad. Es ist nämlich von großer Bedeutung welche Charakterklasse man wählt.
    Der Schwierigkeitsgrad soll den Spieler halt zu jeder Zeit deutlich machen was er kann und was nicht. Er ist ein Lehrer u wenn du einen Fehler machst dann stirbst du. Aber in den seltensten Fällen macht man ja den selben Fehler nochmal.

    • Zunächst einmal vielen Dank für deinen Kommentar 🙂 . Du hast natürlich recht, dass der Schwierigkeitsgrad zum Spiel gehört und eine gewisse Spielerfahrung mit sich bringt. Was ich jedoch bedenke, ist, dass der Schwierigkeitsgrad nicht für jeden geeignet ist, denn nicht jeder hat vielleicht die Zeit und/oder die Lust, nur langsam Fortschritt durch wiederholende Lektionen zu erzielen. Bezüglich der Charakterklassen gebe ich dir natürlich recht, obwohl ich auch hier sagen muss, dass selbst die einfache Klasse nicht mit einem einfachen Schwierigkeitsgrad vergleichbar ist.
      Gruß, GP-Anna

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