Lara Croft und der Tempel des Osiris im Test – Vier Freunde sollt ihr sein

Viele Wege führen nach Ägypten

Natürlich zieht Lara nicht ohne ausreichende Schusskraft in den Kampf und so stehen euch mal wieder unzählige Waffen zur Verfügung. Jeder Charakter erhält somit  vier verschiedene Waffenslots, die je nach Wahl mit Schrotflinten, Maschinenpistolen, Flammen-oder Granatenwerfern ausgerüstet werden können.

Neben den Waffen können die Charaktere auch auf Minen zurückgreifen, die mit einem bestimmten Radius nach Bedarf gezündet werden können. Mit den kleinen Sprengfallen könnt ihr euch aber nicht nur etwaige Gegner vom Hals halten, sondern auch kleinere Rätsel lösen. So ist schon mal Geschicklichkeit und Präzision gefragt, wenn man eine Kugel mit einer gezielten Explosion einen Abhang hochkatapultieren soll.
Zum Leidwesen euer Kollegen können euch die Bomben auch untereinander Schaden zufügen, was bei uns für den ein oder anderen Lacher gesorgt hat.

Foto: Square Enix

Am Ende eines jeden abgeschlossenen Levels warten Belohnungen in Form von geschlossenen Kisten auf euch. Diese lassen sich nur mit bestimmten Juwelen öffnen, die ihr wiederum überall in den Leveln verteilt finden könnt. Die Juwelen sammelt ihr jedoch unabhängig von euren Freunden, sodass ein „gesunder“ Konkurrenzkampf rund um die bunten Edelsteine entsteht.
Die Kisten enthalten meist alle Arten von Ausrüstungsgegenständen. So könnt ihr neben Ringen auch Amulette finden, die euch mit zusätzlichen Boni ausstatten. Während die Ringe euch vor allem Perks wie erhöhten Waffenschaden oder verbesserte Verteidigung gewähren, erhaltet ihr durch Amulette reizvolle Fähigkeiten, die ihr bei aufgeladener Energie-Anzeige auslösen könnt. Die Anzeige füllt ihr durch das Sammeln von Juwelen oder das Bekämpfen von Gegnern. Ist sie erst einmal gefüllt, könnt ihr gewisse Waffenupgrades nutzen und so euren Schüssen zum Beispiel Feuer oder Giftschaden hinzufügen. Aber Vorsicht! Werdet ihr von einem gegnerischen Angriff getroffen, leert sich eure mühsam aufgebaute Energie-Anzeige schlagartig wieder.
Alles in allem ist das vereinfachte Loot-System eine sinnvolle Ergänzung zur erweiterten Koop-Struktur und bietet Spielern einen ständigen Anreiz allerhand Gänge zu erforschen.

Eins der größten Features in Lara Croft und der Tempel des Osiris ist allerdings das dynamische Wettersystem. So wird euch im Verlauf der Geschichte immer mal wieder die Möglichkeiten geboten Einfluss auf die aktuelle Wetterlage zu nehmen. Neben Schnee, Regen, Tag und Nacht könnt ihr so nicht nur die virtuelle Umgebung optisch verändern sondern auch Einfluss auf eure aktiven Boni nehmen, die teilweise nur unter Einsatz einer bestimmten Tageszeit verfügbar sind.

Wer die Götter nicht ehrt, ist den Sound auch nicht Wert

Soundtechnsich zeigt Lara Croft and the Temple of Osiris ein sehr ausgeglichenes Bild. So überzeugt der Multiplayer-Hit vor allem mit den musikalischen Klängen innerhalb der verschiedenen Dungeons.  Der teilweise sehr ägyptisch klingende Soundtrack  wechselt sich in spannenden Kämpfen mit dramatischer, musikalischer Untermalung sinnvoll ab und vermittelt dem Spieler ein atmosphärisches Bild der bevorstehenden Götter-Apokalypse.
Im Kontrast dazu steht leider die sehr minderwertige Lokalisierung des Action-Adventures. So sind neben einigen hauptberuflichen Synchronsprechern auch die bekannte Schauspielerin Nora Tschirner wieder mit von der Partie.

Foto: Square Enix

Tschirner hatte zuvor schon Lara Croft im gleichnamigen Reboot von 2013 synchronisiert und eher eine mittelmäßige Leistung abgeben. Mit dem neuen Ableger schafft die Berlinerin es leider nochmal ihre Performance vom letzten Jahr zu unterbieten und lässt im Deutschen wohl den ein oder anderen Fan ungläubig vor dem Bildschirm zurück.
Insgesamt bietet die deutsche Synchronisation – in Zusammenarbeit mit der minderwertig erzählten Geschichte- nicht genug Potenzial um die Spieler aktiv und gedanklich in die Geschichte aufzunehmen, was zur Folge hat, das vor allem das Gameplay in den Vordergrund rückt.

Wie Tag und Nacht

Grafisch ist Laras neustes Abenteuer wieder einmal unglaublich schön gestaltet. Innerhalb der atmosphärisch ausgeleuchteten Dungeons kommt das Gefühl der bevorstehenden Bedrohung gut zur Geltung. Einziger Wermutstropfen sind die aus einzelnen Bildern bestehenden Zwischensequenzen, die auf Dauer die Geschichte nicht genug zum tragen bringen können.
Insgesamt bieten die verschiedenen Gebiete aber eine hervorragend detaillierte und atmosphärische Kulisse für das eigentliche Abenteuer.

Fazit: 

Im Großen und Ganzen ist Lara Croft und der Tempel des Osiris ein wirklich gelungenes Koop-Abenteuer. Rein Grafisch- und Sound-technisch setzt der neue Titel von Entwickler Crystal Dynamics wohl keine großen Maßstäbe, was dem  Spielspaß auf lange Sicht aber keinen Abbruch tut. Vor allem im Couch-Koop mit bis zu drei Freunden bereitet der neuste Titel rund um die bekannteste Archäologin der Welt Unmengen an Spaß.

Leider ist die Spielzeit mit 4 Stunden für die Kampagne etwas knapp bemessen, was aber von zahlreichen Herausforderungen und Quests nach dem Ende der Story wieder etwas aufgefangen wird.

Alles in allem trösten die hervorragenden Verbesserungen bezüglich des Koop-Systems über die schlecht inszenierte Story und die minderwertige Lokalisierung hinweg, sodass am Ende ein guter kooperativer Titel bleibt, der für Solo-Spieler wohl eher wenig Anreiz bietet.

  Inhaltsverzeichnis

Bildquelle: Square Enix

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