Max‘ Blog: „Wer Portal 2 nicht gespielt hat, ist kein Gamer!“

Endlich ist es vorbei, das Jahr 2011. Es war nicht leicht für mich, zumindest aus Sicht eines Gamers, der ich Monate lang aus Sicht eines Mannes nicht gewesen sein soll. Gehänselt wurde ich, von den anderen gemieden, nicht aus den typischen Gründen, wie man sie bei RTL in diesen unheimlich hochwertigen Nachmittagssendungen sieht, nein, einfach nur wegen diesem einen, verfluchten Spiel. Portal 2.

Dabei hatte 2011 eigentlich alles so gut angefangen. Da waren Spiele wie Dragon Age 2 und Crysis 2, für die ich beide eine Review schreiben durfte und die mir beide auch ganz gut gefielen. Da war noch alles gut, ich war noch Gamer, eine Bezeichnung die doch irgendwie viel wertvoller ist, als ich es gedacht hätte. Gamer, das sind die Guten, die Robin Hoods des 21. Jahrhunderts. Eigentlich gehört jeder zu ihnen, denn wer spielt denn bitte nicht? Nicht dazuzugehören ist grausam. Man ist allein, wird gemieden von den Anderen, und das obwohl man doch so viel für diese Gemeinschaft getan hat. Alles wegen einem Spiel, genauer wegen dem Satz eines Mannes, der mein Leben für eine gewisse Zeit lang verändert hat – Simon Krätschmer und sein nahezu legendärer Satz in der MTV-Sendung Gameone: „Wer Portal 2 nicht gespielt hat, ist kein Gamer!“. Da war es aus.

MTV Game One Beitrag zu Portal 2

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Es war eigentlich ein ganz guter Tag, an dem ich mir wie jeden Freitag Abend meine Lieblingssendung online ansah. Als Portal 2 vorgestellt wurde, dachte ich mir nichts dabei. Portal kannte ich, hatte es zuvor aber nie gespielt, weil mich die Beschreibungen dieses Valve-Games nie besonders begeisterten. Rätsel, Portale, Testräume, keine wirkliche Story, stumme Heldin, was war das nur für ein Spiel? Musste man es gespielt haben? Wohl kaum.
Eigentlich war ich immer ein Fan von Simon, schon zu Zeiten von GIGA. Er war durchaus eine Art Vorbild für mich, übte meinen Traumberuf aus und hatte die selbe Einstellung zu unterschiedlichen Themen wie ich. Was ein Satz doch alles ändern kann. Mein „Tutor“ warf mich zurück, und das mit nur ein paar Worten: „Wer Portal 2 nicht gespielt hat, ist kein Gamer!“. Dunkelheit, Kälte, Einsamkeit, Entzugserscheinungen. Typische Symptome für einen Ausschluss aus der Gesellschaft, für die man einmal arbeiten wollte.

Und überhaupt, mein ganzes Leben, meine Zukunft, alles zunichte? Was sollte ich einmal tun, wenn ich mich nach der Schule bei einem Spielemagazin bewerben würde. Die Chefs und Ausbilder würden kein Portal in meinem Lebenslauf entdecken, sie würden kurz entsetzt aufblicken, dann lächeln und mich für meinen guten Humor loben. Ich würde ihnen sagen müssen, dass ich nicht scherze und wirklich nie Portal gespielt hätte. Keine zwei Minuten später würde ich vor dem Plattenbau eines Verlagsgebäudes hocken, die Tür hinter mir schnell zugezogen und die Schalosien herabgelassen werden. Später würde man sagen, man habe mich nie gesehen.

Nein, so durfte das nicht kommen! Auf gar keinen Fall wollte ich das auf mir sitzen lassen. Und so kam es dann auch, zum Glück. Im September bot Steam wieder einmal den Klassiker Portal gratis an – das ließ ich mir nicht zweimal sagen. Runtergeladen, installiert und fasziniert! Großartig, Wahnsinn, toll! Meine Lust an Portal wurde geweckt und so war es nur eine Frage der Zeit, bis ich mir Portal 2 besorgte. Gut, das Ganze musste noch bis Ende Dezember warte, aber dann war es soweit. Vor mir lag es (sofern man bei einer Download-Version von „vor mir“ sprechen kann…) und ich konnte es spielen. Dieser kalte und regnerische Abend vor Silvester, er sollte alles ändern.

Und was soll man sagen? Portal 2 ist großartig, bringt überraschenderweise ganz frischen Wind in die Gaming-Szene und ist tatsächlich ein Spiel, an dem ich selbst nicht wirklich etwas zu kritisieren habe. Portal 2 ist intelligent, scharfsinnig und gleichzeitig doch unglaublich lustig und cool, einzigartig und sagenhaft atmosphärisch . Portal 2 macht einfach alles richtig. Es zieht einen in den Bann, führt leicht durch das Spielgeschehen und ermüdet nicht auf Dauer. Es fordert heraus, drückt aufs Gas, übertreibt aber nicht wie ein Call of Duty, sondern dosiert das Maß an Action genau richtig, sodass es unheimlich mitreißt, aber nicht stupide wirkt. Ein wahr gewordener Traum im Spielformat.

Erwähnenswert wäre auch noch das Ende, das doch auch wirklich so vieles richtig macht, über das ich aber nicht zu sprechen vermag, da es ein jeder selbst erleben sollte. Von daher mein Rat an euch, liebe Leser. Wenn ihr Portal 2 noch nicht gespielt habt, holt es unbedingt nach! Danke Simon, dein Satz hat mich herausgefordert. Ich habe Portal 2 gespielt, jetzt ich bin endlich wieder Gamer!

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