Angezockt: Die PlayStation Vita auf der Gamescom 2011!

Da hüpfen nicht nur die nett anzusehenden Cheerleader auf der Sony-Bühne vor Freude in die Luft: Wir konnten auf der diesjährigen Gamescom in Köln erstmals selbst Hand an Sonys neue mobile Konsole PlayStation Vita anlegen. Wie sich der PSP-Nachfolger angefühlt hat, lest ihr in unserer Preview.

Das Gedränge war groß. In der überfüllten Halle 7 befanden sich die Stände von Konami (MGS 3 3D, Pro Evolution Soccer 2012), Ubisoft (Assassin’s Creed: Revelations, Rayman: Origins), Koch Media (F1 2011, Risen 2), Square Enix (Deus Ex 3) und Sony. Auch der japanische Soft- und Hardwarehersteller hatte einige heiße Eisen im Feuer. Der gemütliche PlayStation Vita-Stand vereinte beide Segmente des Elektronikriesen.

Die Konsole

Obwohl die Schlagen lang waren, konnten wir schnell loslegen. An den letzten beiden Messetagen wäre eine nur zehn-minütige Wartezeit utopisch gewesen. Doch nun zur Konsole selber.

Der erste Eindruck: Die PSVita wirkt etwas klobiger als die PlayStation Portable. Der Screen ist etwas größer und die Tastenanordnung auf beiden Seiten etwas nach oben geschoben, um die beiden Analogpads nebeneinander zu platzieren. Die PSVita hat schließlich einen zweiten Analogstick spendiert bekommen. Die Schultertasten sind dem rundlicheren Design angepasst worden. Start- und Select-Buttons befinden sich nun rechts unter Stick Nummero 2 statt unter dem Bildschirm.

Wir konnten zwei Spiele anspielen, die beide noch in relativ frühen Demofassungen verfügbar waren. F1 2011 von Codemasters und Gravity. Beginnen wir mit letzterem, dem ungewöhnlicheren Titel der beiden Games.

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Das erste Spiel: Gravity

Das Cel-Shading-Action-Adventure aus dem Hause Sony Japan trägt den Projektnamen Gravity, auch bekannt als Gravity Rush oder Gravity Daze. Ihr schlüpft in die Rolle einer heroischen Dame, die ihre Vergangenheit bewältigen muss, um in der düsteren Gegenwart klar zu kommen. Als erstes fällt hier der Grafikstil auf, der direkt aus einer Graphic Novel entsprungen sein könnte. Entsprechend werden die Zwischensequenzen nicht nur in Spielgrafik, sondern auch in solchen an Comics erinnernden Standbild-Szenen ähnlich wie in Metal Gear Solid: Peace Walker präsentiert.

Die vivden Farben und schönen Effekte sehen auf dem hochauflösenden OLED-Bildschirm der Vita sehr gut aus. Einzig die Texturen erinnern in der frühen Alpha-Version mehr an die nicht allzu ferne PSP-Vergangenheit. Gravity steuert sich zu Beginn wie ein klassischesn Abenteuerspiel aus der 3rd-Person-Ansicht, ähnlich wie z. B. in Square Enix‘ The 3rd Birthday (PSP).

Ziemlich schnell kommt jedoch ein nicht ganz unwichtiges Element hinzu – die Schwerkraft. Zielt man mit der Vita auf einen fest vorgegebenen Punkt und drückt beide Schultertasten, so schwebt man erst über dem Boden und schnellt daraufhin auf den gewählten Punkt zu. An diesem – beispielsweise die Außenfassade eines Wolkenkratzers – angekommen, wird dieser nun zum neuen Schwerkraftpunkt und damit dem neuen Boden. So erreicht man flugs neue Stellen, die auf die herkömmliche Fortbewegungsweise nicht zugänglich wären.

Die Kamera richtet man dabei, um den gewünschten Vorsprung zu erreichen, entweder mit dem rechten Analogstick aus oder neigt den Handheld nach links und rechts. Wie Sonys PlayStation 3-Controller (und auch der Nintendo 3DS) verfügt die PlayStation Vita nämlich über die SIXAXIS-Funktion, wodurch man durch Kippen und Neigen steuern kann. Das funktioniert mit beiden Techniken einwandfrei, wobei in späteren (hektischeren) Levels sicher der Analogstick-Weg um einiges komfortabler werden könnte. Dank dem exzellenten Blickwinkel des tollen OLED-Screens bleiben die Farben und Kontraste beim Neigen erhalten.

Vom Look her, der etwas an Okami erinnert, kann Gravity schon jetzt überzeugen. Das Spiel könnte ein neuer Ableger der‘ Parasite Eve-Serie sein, so düster und bedrückend wirkt die Atmosphäre bisweilen. Mit witzigen und skurilen Charakteren wird diese etwas aufgelockert. Etwa durch eine Katze, die euch zu euerem nächsten Ziel führt.

In den Kämpfen kommt die eingängige Steuerung wieder zum Tragen. Mit der Schultertaste anvisieren und den Quadrat-Button malträtieren. Außerdem kann man Attacken ausweichen und sogar aus der Luft angreifen. In der finalen Version soll man hierbei auch den Touchscreen und das am Rücken der Vita angebrachte Touchpad benutzen können. Dies war in der Gamescom-Demo jedoch noch nicht implementiert.

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Gravity könnte, wenn in die interessante Spielwelt (ich denke hier ist der englische Begriff immersive einmal mehr angebracht) eine fesselnde Handlung verbaut wird, ein gutes Action-Adventure werden und als Launch-Titel einige der neuen Funktionen der Konsole gut umsetzen. Durch die eingänge Steuerung ist das Spiel auch für eine kurze Session in der Bahn durchaus geeignet.

Ab auf die Piste mit F1 2011

Die Formel 1 ist nach der Sommerpause wieder zurück und zauberte mit dem heutigen Grand Prix im belgischen Spa dem Rennsportfan ein Lächeln auf die Lippen und den Fahrern erhebliche Schweißperlen auf die Stirn. Dass Codemasters dies so originalgetreu wie möglich auf virtuelle Pisten umsetzen will, ist kein Geheimnis. F1 2011 kommt nicht nur für die großen Systeme – also den Heimcomputer, PlayStation 3 und Xbox 360 -, sondern auch auf die Vita und den 3DS.

Das Rennspiel kann sich auch auf dem im Verhältnis zur PS3 kleinen Screen durchaus sehen lassen. Wie in der großen Version gibt es 24 Autos auf der Strecke und auch alle Originalkurse der aktuellen Saison (auch den Nürburgring zum letzten Mal *schnief*). Wir konnten ein 3 Runden langes Rennen in Spa-Francorchamps in Sebastian Vettels weltmeisterlichen Red Bull absolvieren. Das HUD ist etwas modifiziert im Gegensatz zur Vorjahresversion und bietet schnelle Überblick über alle relevanten Renndaten. Auch alle Kameraperspektiven sind anwählbar.

Da in unserer Vorführversion zu bestmöglichen Präsentationsergebnissen des breiten Messepublikums viele Fahrhilfen aktiviert waren, spielte sich F1 2011 eher wie ein Arcaderacer. Erfahrene Piloten können hierbei aber in der fertigen Fassung Bremshilfen, Ideallinie und den neu eingeführten, in einem Rennspiel etwas ungewöhnlichen Richtungspfeil (!) abschallten. Die KI reagierte wie in der stationären Version intelligent und machte auch hier und da Fehler. Auch das Geschwindigkeitsgefühl, die optische Präsentation und die Motorensounds überzeugten uns.

Ob es auch die Neuerungen des großen PC/PS3/360-Bruders in Form von KERS und DRS auf der Vita geben wird, konnte man uns nicht sagen. Wir meinen aber eine entsprechende KERS-Batterie-Anzeige ausgemacht zu haben, allerdings war die Beschleunigungstechnik nicht verwendbar. Eine Touch-Steuerung gab es nicht.

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F1 2011 spielt sich auch auf der Vita sehr angenehm. Die kurzen (3 Runden-)Rennen machen bestimmt eine Menge Spaß und auch der Mehrspielermodus dürfte wieder sehr beliebt sein. Da das Spiel optisch schon stark an die Vorjahresversion auf Mittelklasse-PCs heran kommt, könnte es auch spielerisch mehr als ein kurzweiliger Arcade-Racer sein. Wer hingegen eine waschechte Simulation erwartet, sollte besser zur PC/PS3/360-Version mit vollständigen Rennen und Karrieremodus greifen. Nichts desto trotz sieht F1 2011 im Anblick seiner Möglichkeiten fantastisch aus und fühlt sich bereits sehr gut an.

Der erste Eindruck

Die PlayStation Vita liegt gut in der Hand und überzeugt durch den gelungenen zweiten Stick, der mit Sicherheit in vielen Spielen Verwendung finden wird, und den brillianten OLED-Bildschirm. Selbst Filme dürften auf der Vita damit nochmals deutlich mehr Sinn machen als auf dem wirklich guten PSP-Screen. Spielerisch zeigt die Vita mit Gravity und F1 2011 auch schon jetzt, was sie zu leisten im Stande ist. Von der Präsentation her ist F1 2011 bombastisch auf dem kleinen Handheld. Man stelle sich nur ein FIFA auf der Vita vor mit seinen unzähligen Lizenzen und der wunderbaren Next Gen-Grafik. Gravity zeigt, was mit den Steuerungsmöglichkeiten machbar ist.

Die Gyroskopiefunktion SIXAXIS in die Vita zu implementieren ist für Sony ein ungewöhnlicher Schritt. Auf der PlayStation 3 wird diese Technik kaum genutzt, da sie selten sinnvoll eingesetzt wurde. Nun, da Nintendo mit seinen aktuellen Handhelds diese Funktion einbaut (und beispielsweise in The Legend of Zelda: Ocarina of Time 3D sinnvoll einsetzt), entschied man sich wohl ebenfalls diese Bewegungssteuerung mit in das umfangreiche Technik-Portfolio der Vita einzubauen. Ob nicht auch der gelungene zweite Analogstick bzw. das Analogpad diese Zwecke erfüllen kann, zeigen künftige Spiele.

Liebend gerne hätten wir mehr gesehen: Die Touchpads, das innovative Menüsystem etc. Trotzdem hat schon die kurze Zeit mit dem Handheld Spaß und definitiv Lust auf mehr gemacht.

Was das kleine Gerät grafisch auf dem Kasten hat, zeigen die neuen Screenshots und der Trailer, welche Sony zum Gamescom-Abwesenheitsling Uncharted: Golden Abyss vor wenigen Tagen veröffentlichte und die wir euch zum Abschluss unserer PlayStation Vita-Preview nicht vorenthalten möchten.

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