Tales of Zestiria – Das erste „Tales of“ Spiel für die PS4 im Test

Mit Tales of Zestiria schickt Bandai Namco zum 20 jährigem Jubiläum den ersten Tales of Titel ins Rennen, der auch für die PS4 erscheint. Doch wie schlägt sich das JRPG? Immerhin sagte mal ein kluger Mann: „Tales of Spiele drehen sich oft um Rassismus Storys und sind in der Regel 20 Stunden zu lang.“ Dabei konnte man nie sagen, dass die Reihe wirklich schlechte Titel hervorgebracht hat. Doch statt drumherum zu reden lasst uns direkt reinspringen und findet heraus, ob uns nach dutzenden Stunden die Augen zu fielen, oder wir vor Spannung nicht zu bremsen waren.

Von Seraphim und Menschen

Quelle: Bandai Namco

Achja, die seraphischen Bewohner Elysias haben eigentlich ein schönes Leben. Früher verehrt, heute von den Menschen vergessen und als Legenden abgehandelt, leben sie weitab in Frieden und Ruhe und betrachten das Weltgeschehen. Selbst wenn Menschen auftauchen würden, wäre es nicht schlimm, da diese die Seraphim weder hören noch sehen können und nur selten deren Einflüsse wahrnehmen. Früher war dies anders, doch das ist eine lange Geschichte.

Ein Mensch jedoch lebt doch unter und mit ihnen, kann sie sehen und spüren und hören. Hier reden wir von unserem Protagonisten Sorey, der merkwürdigerweise in Elysia aufgewachsen ist, obwohl er von Menschen abstammt. Sein bester Freund ist dabei der Seraphim Mikleo, die zusammen gerne die alten Ruinen in der Gegend erkunden. Dort treffen sie dann eines Tages das verunglückte Menschen Mädchen Alisha, der sie helfen. Obwohl Alisha die Seraphim nicht sehen kann, wollen diese, dass sie augenblicklich wieder zu ihres gleichen zurückkehrt. Doch gar nicht lange danach, taucht plötzlich ein böses Wesen auf und Sorey erkennt, dass es hinter Alisha her ist, kann es aber vertreiben. Dennoch muss er sie warnen und macht sich zusammen mit Mikleo auf den Weg in die Welt der Menschen.

Quelle: Bandai Namco

Hier findet er plötzlich seine Bestimmung als Hirte, eine Art Bindeglied zwischen Seraphim und Menschen, der böse Geister reinigen kann. So beginnt seine Quest, bei der er die sogenannten Helions aufspürt und reinigt, umso die Welt vor dem Bösen zu retten. Doch wollen verschiedene Nationen Sorey auf ihre Seite ziehen und für ihre eigenen Zwecke nutzen, bzw. ist der Machtzuwachse den Sorey im Laufe des Abenteuers erhählt ihnen nicht geheuer und versuchen auch gegen ihn zu interagieren.

Generell nimmt die Story nur sehr langsam fahrt auf und wenn man ehrlich ist, wird es erst im letzten Drittel richtig spannend. Viele Stellen wirken einfach unglaublich in die Länge gezogen und geichzeitig auch sehr belanglos. Dabei hilft es natürlich weniger, dass eigentlich alle Charaktere unglaublich flach daherkommen und keine wirkliche Entfaltung erleben. Zwar ist es schon angenehmer, dass der Hauptcharakter wieder sprechen kann, im Gegensatz zum Vorgänger Titel, aber da er eine wirklich Flachpfeife ist, rettet dies leider nicht die Story. Da ist man besseres von der Serie gewöhnt. Wenigstens die Kommentare zwischen den Charakteren wirken spritzig und lebhaft.

JRPG trifft auf Open World?

Quelle: Bandai Namco

Das Kampfsystem im neuesten „Tales of“ ähnelt immer noch dem alten System, bei dem ihr bestimmte Attacken (unterteilt in Kriegs-, verborgene- und seraphische Artes, die nach Stein-Schere-Papier Prinzip funktionieren) auf den Tasten festlegt und diese per Knopfdruck ausgeführt werden, bietet aber auch einige Neuerungen. Denn die eure Spezialattacken verbrauchen Spirit Chain Energy, ein Mana Äquivalent. 

Hier versuchen die Entwickler das ganze Spiel ein wenig taktischer zu gestalten, da die Kosten der Spezialattacken relativ hoch sind und wenn eure Energie gegen 0 geht, müsst ihr abwarten und Tee trinken, bis sich diese regeneriert hat. Solltet ihr jedoch Attacken ausweichen oder sogar perfekt blocken können, könnt ihr auch eure Energie auffrischen. Somit wird die Spielweise ein wenig flotter und interaktiver als zuvor.

Quelle: Bandai Namco

Neu ist auch, dass viele der Kämpfe eigentlich instant stattfinden. Ihr begegnet den Gegnern in der Welt und statt eines Ladebildschrims oder Szenenwechsels zoomt die Kamera lediglich dran und der Kampf beginnt sofort. Dies ist sehr schön, da so das Gefühl einer lebendigen und existierenden Welt größer ist. Eure Party besteht dabei später aus 2 menschlichen und 4 seraphischen Charakteren, die sich alle voneinander unterscheiden in Kampfstil, Elementzugehörigkeit, Waffenart usw.

Wie schon in den letzten Teilen kann auch hier wieder ein weitere Mitspieler die Kontrolle über andere Charaktere im Kampf übernehmen, damit diese nicht vom Computer gesteuert werden. Jedoch wird sich dabei dann der ein oder andere doch langweilen. Denn ihr habt diesmal nicht nur die Möglichkeit Verbindungen zwischen bestimmten Charakteren einzugehen, die sich dann synergistisch ergänzen, sondern habt auch später die Wahl für die Kämpfe Charaktere zu fusionieren. Dann hat natürlich aber der andere Spieler plötzlich nichts mehr zu tun, außer zuzuschauen. Ansonsten übernimmt halt der Hauptspieler einen Charakter nach Wahl und bestreitet mit ihm die Semi-Echtzeitkämpfe, während die KI gesteuerten Partymitglieder frei oder je nach eingestellter Taktik agieren. Dabei lassen sich die Kämpfe auch pausieren um Gegenstände zu nutzen, Taktik Umstellungen zu machen oder anderes, wofür man eine ruhige Minute braucht.

Da die Kämofe zwischendurch doch mal ein wenig unübersichtlich werden ist dies auch besonders praktisch um die Lebensenergie im Auge zu behalten. Neueinsteiger brauchen dabei auch keine Angst zu haben, da eigentlich alle neue Funktionen, sobald sie das erste Mal zur Verfügung stehen, erstmal mittels Tutorial in Textboxen erklärt werden. Ist gerade am Anfang ein wenig nervig, aber so verpasst ihr nichts. Je nach eingestelltem Schwierigkeitsgrad werdet ihr euch auch mehr oder weniger in das ganze System einfuchsen müssen.

Viel zu entdecken?

Quelle: Bandai Namco

Die Welt von Tales of Zestiria ist schon wirklich groß und lässt einen viel erkunden. Viele der Gebiete sind großflächig und versuchen euch abseits des Pfades zu führen. Dabei ist dies auch lohnenswert, da ihr dort dann auf seltene Gegner und Schätze trefft oder gar komplette Nebenaufgaben, die sogar einen gewissen Einfluss auf die ganze Geschichte haben. Aber auch solche Sammelaufgaben wie Kräuter ernten, rekrutieren von Hilfskräften oder absolvieren von Herausforderungen stehen auf dem Tagesplan.

Neben normalen Kämpfen gibt es auch diverse Rätsel die ihr im Laufe des Spiels lösen müsst und für deren Hilfe ihr die Kräfte der Seraphim braucht. Dabei erinnern viele Rätsel an typische Zelda Geschichten, wie Fackeln anzünden, über Abgründe schweben und mehr. Schwierig ist dabei keines wirklich, aber es lockert das allgemeine Gameplay auf.

Jedoch ist die Welt nicht so schön wie man gehofft hat für die PS4 Version. Vieles wirkt doch leer und detailarm, obwohl die generelle Optik äußerst hübsch ist, sofern man den Stil natürlich mag. Hier ist natürlich fraglich, ob es einfach geschuldet ist, dass der Titel zumindest in Japan auch noch für die PS3 erschien und man sich daher weniger Mühe machte und wir erst mit dem nächsten Teil einen kompletten Current-Gen Teil erhalten werden. Vor allem in den Dungeons merkt man die fehlende Liebe zum Detail und viele Räume ähneln sich.

Charakterentwicklung

Quelle: Bandai Namco

Natürlich sammelt euer Charakter wie gewohnt Erfahrungspunkte und levelt damit dann auf und wird stärker und erlernt neue Fähigkeiten. Doch nicht nur das ist wichtig. Gerade Ausrüstung bekommt einen wichtigen Stellenwert der Werte erhöht und die man modifizieren kann. Alleine damit können sich Veteranen austoben, da es manchmal auch wichtiger ist auf Werte zu verzichten, wenn die Waffe dafür einen bestimmten Zusatzeffekt hat. Doch damit ist noch längst nicht Schluss.

Auf einem Talentbrett können zudem noch Fähigkeiten miteinander verbunden und angeordnet werden, welches weitere synergistische Effekte hervorbringen kann. Experimentieren und Geduld haben ist da sehr wichtig und kann schon einiges an Zeit kosten, wenn man seinen Charakter wirklich optimieren will. Natürlich gibt es auch wieder die typischen Gerichte, die zubereitet werden können und eurem Charakter temporär Boni verleihen, aber auch sonst haben die Gruppenmitglieder nützliche Fähigkeiten, die auch außerhalb des Schlachtfeldes von Bedeutung sind. Was viele Anime Fans freuen wird ist übrigens, dass frei zwischen japanischer und englischer Tonspur gewählt werden kann.

Fazit

Ehrlich gesagt hab ich schon länger kein Tales of Titel mehr gespielt gehabt, da ich für die Tales of Xillia Teile leider keine Zeit hatte, obwohl diese gerade vom Setting sehr erfrischend aussahen. Tales of Zestiria geht hier wieder eher einen klassischeren Weg wenn man das Setting bedenkt und erzählt auch keine wirklich spannende Geschichte. Sie ist zwar nett, aber alles kommt einen vorhersehbar vor und bis sie wirklich einen packt vergeht einfach zu viel Zeit. Das Gameplay hingegen macht Spaß, aber auch nur wenn man sich wirklich mit den Mechaniken auseinandersetzen will. Auf der einfachen Schwierigkeitsstufe muss nicht viel getan und die Kämpfe bestreiten sich schon fast von alleine. Erst auf den höheren Stufen wird es interessant. Auch gibt es in der Welt viel zu entdecken wer sich damit beschäftigen möchte und dies kann mich auch ein wenig fesseln. Dennoch ist es echt schade darum, dass die Story dabei hinterherhinkt und auch die Charaktere mich einfach nicht mitziehen können, sondern sie mir egal sind, wie sie sich auch fast gegenseitig egal sind. Reinschauen können JRPG Fans alle mal und machen auch damit nichts grundlegend verkehrt, aber leider haben wir es auch nur mit einem eher durchschnittlichen Teil der Reihe zu tun, der doch ein wenig zu lang ist.

Good

  • Taktischeres Kampfsystem
  • Größeres Open World Feeling
  • Japanische und englische Tonspur

Bad

  • Detailarme Welt
  • Story plätschert vor sich hin
  • Charaktere ohne Persönlichkeit
8

Toll

Gamer aus Leidenschaft, Nerd aus Liebe, Liebhaber aller Konsolen Bei Fragen, Anregungen, Wünschen oder einfach Small Talk schreibt mir an sascha.mensfeld@gamersplatform.de

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