SOMA – Horror unter Wasser

Bei dem kürzlich veröffentlichtem Horror-Spiel SOMA von Frictional Games, welche zum Beispiel auch Amnesia  entwickelten, handelt es sich um eine Art tödliches Versteckspiel. Was das genau zu bedeuten hat, erfahrt ihr in unserem Test.

Quelle: Frictional Games

Aus unerfindlichen Gründen, wacht ihr in der Station PATHOS-II auf und müsst nun herausfinden, was dort passierte und wie ihr hinaus kommt. Dies stellt sich aber recht schnell als schwerer heraus als man denkt. Die Situation wird nicht nur dadurch erschwert, dass die komplette Station verlassen und kaum Strom vorhanden ist, sondern auch dadurch, dass sie Unterwasser liegt und überall eigenartige halb mechanische Monster anzutreffen sind. Doch dazu später mehr.

Man läuft also in der First-Person-Perspektive durch die Station und sucht einfach immer einen Weg weiter voran und kann nebenbei auch noch versuchen, mehr über die Geschehnisse herauszufinden. Neben den Informationen, die man im Zuge der Geschichte mitbekommt, findet man immer mal wieder Notizen, Protokolle oder ähnliches, die etwas mehr Aufschluss geben. Außerdem hat man die Möglichkeit, an gewissen Stellen im Spiel vergangene Ereignisse anzuhören. Somit baut sich immer mehr ein eigenes Bild von der Station auf, bis man am Ende weiß, was alles zu bedeuten hat. Man merkt wirklich, dass Frictional Games genau darauf geachtet haben, wie die Story erzählt wird. Leider wird der Atmosphäre der Geschichte durch die Stimmen zum Teil geschadet. Der Protagonist klingt in den meisten Situationen nicht wirklich besorgt und allgemein als ob ihn die Ereignisse nur wenig interessieren, doch gerade in einer solchen Situation, sollten Emotionen gut verdeutlicht werden. Die Stimmen der anderen Teilhabenden glänzen auch nicht gerade durch Überzeugungskraft.

Quelle: Frictional Games

Einen sonderlich großen Abzug kann man der Atmosphäre dadurch allerdings nicht geben, denn in SOMA werden Licht- und Soundeffekte sehr gekonnt eingesetzt, während das allgemeine Setting als Mischung aus Rapture aus Bioshock und der Nostromo aus Alien: Isolation sehr überzeugend ist. Während man durch die Station wandert, sieht man durch die wenigen Lichter nicht allzu viel und wenn Gegner in der Nähe sind oft nicht viel mehr als einen bewegenden Schatten -so wird auch jeder Schatten zu einem potentiellen Gegner. Wenn dann auch noch irgendwelche Geräusche zu hören sind, bekommt man schnell das Gefühl, dass überall Bedrohungen lauern. Da man keinerlei Waffen besitzt und sich somit auf Ablenkungen und Verstecken verlassen muss, gibt es immer wieder Momente von Panik, wenn man sich um eine Ecke lehnt und merkt dass etwas auf die eigene Position zukommt. Allerdings ist es möglich, Gegenstände zu werfen um so für Ablenkung zu sorgen. Es ist sehr schön, dass jeder Gegenstand scheint, als habe er ein ganz eigenes Gewicht und man so ein großes Metallteil nur langsam und nicht so hoch heben kann wie eine kleine Wasserflache. Türen, Schränke oder Schubladen öffnet man, indem mit der Maus drauf klickt und dann die entsprechende Bewegung zum öffnen macht. Bei einer Tür soll man zum Beispiel eine Bogenbewegung machen um diese zu öffnen, so kann man auch die Geschwindigkeit anpassen. Dieses Prinzip sollte einigen aus Amnesia bereits bekannt sein.

Bei solchen Spielen in klaustrophobischen Umgebungen können nach gewisser Zeit natürlich Ermüdungserscheinungen auftreten. Doch diese werden durch offene Level auf dem Meeresgrund aufgelockert. Ich muss zugeben, dass dort tatsächlich einfach nur die Umgebung begutachtet habe, da diese wirklich sehr schön gestaltet ist und eine starke Abwechslung bietet. Einfach mal durch die Gegend wandern und Fischschwärme oder Schildkröten beobachten beruhigt in einem solchen Spiel ein wenig. Doch wirkliche Ruhe hat man dort natürlich auch nicht, da man den Suchscheinwerfern von Unterwasser-Robotern ausweichen muss.

Quelle: Frictional Games

Doch nun noch zu den Monstern selbst: Zu Beginn versteht man noch gar nicht um was es sich bei diesen handelt. Recht schnell wird klar, dass diese irgend eine Art Roboter sein müssen. Doch bei genauem hinsehen, was sehr selten möglich ist, sieht man, dass diese keine kompletten Roboter sind und zum Teil auch aus Körperteilen bestehen. Dies macht sie schlussendlich noch erschreckender. Auch wenn diese überall lauern, hat man nie wirklich das Gefühl verfolgt zu werden -es sei denn man wird entdeckt, dann muss man eben rennen. Man hat eher das Gefühl, man muss sich an einer patrouillierenden Wache vorbeischleichen. Leider scheinen die Gegner nicht allzu schlau zu sein und warten auf ihrer Patrouille eigentlich nur darauf, dass man einen Fehler macht und in ihr Sichtfeld läuft. Und wenn dies vorkommt und man nicht schnell genug wegrennen kann, so wird man an den Platz, kurz bevor man entdeckt wird, zurückgesetzt. Passiert dies öfters, so beginnt man zu humpeln und der Bildschirm beginnt etwas wie Störungen zu haben. Wird man an derselben Stelle allerdings zu oft erwischt, so wird man zum letzten Checkpoint zurückgesetzt. Aber um ehrlich zu sein sind diese sehr großzügig gesetzt und man muss nur selten größere Abschnitte wiederholen. Trotzdem gibt es auch viele schwere Stellen bei denen ganz schön Frust aufkommen kann, da es zum Teil sehr zum Trial & Error wird. Und dabei möchte man manchmal nur die so atmosphärische Umgebung genießen.

Mit SOMA bietet Frictional Games ein wirklich solides Survival-Horror-Game, in welchem ihr neben dem eigentlichen Kampf ums Überleben in einer mit mechanischen Monstern besiedelten Unterwasser-Station, auch noch eine sehr genau und gut geschriebene Geschichte miterleben und zugleich in Momenten der Ruhe das Design und die meistens beklemmende Atmosphäre bewundern kann. Selbst mit halb so vielen Monstern wäre SOMA noch immer ein äußerst spannendes Spiel. Und natürlich wird dieses Spiel die meisten Spieler auch an einigen Stellen erschrecken oder auch in Angst versetzen, da man nie weiß, welcher Horror im nächsten Schatten lauert. Das ist wohl auch der größte Faktor: in SOMA finden große Teile des Horrors im Kopf statt und nicht mithilfe von Jumpscares.

Good

  • Äußerst Atmosphärisch
  • Licht- und Soundeffekte wunderbar eingesetzt
  • Gut durchdachte Story

Bad

  • Vertonung nicht überzeugend
  • KI nicht schlau genug
8.7

Toll

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