Metal Gear Solid V: Phantom Pain - Stealth-Action mit Big Boss!

Brennende Männer, Schattenwesen, halbnackte Scharfschützen und ein kackendes Pferd. Konami beweist mit Metal Gear Solid V: Phantom Pain nicht nur Open-World vom feinsten, auch mit vielerlei Kuriositäten ist der Titel gewappnet. 

Ich brauche ein neues Gesicht Herr Doktor!

Anderthalb Jahre ist es nun her, dass wir uns mit Snake in Metal Gear Solid V: Ground Zeroes die Beine in Kuba vertreten durften. Die Demo aus dem Hause Konami sollte einen Vorgeschmack auf das vollständige Spiel Phantom Pain bieten. Lasst mich euch auf die Sprünge helfen:

Quelle: Konami

Bei Ground Zeroes müsst ihr im Jahre 1975 als Snake in das wirklich gut überwachte Camp Omega in Kuba eindringen, um den dort festgehaltenen Jungen Chico und eure Verbündete Paz Ortega Andrade zu befreien. Diese Mission gelingt euch auch, doch während eurer Flucht im Militärhubschrauber wird bei einer Untersuchung von Paz klar, dass sie einen Sprengsatz in ihrem Körper trägt. Bevor sie mit dem Sprengsatz alle Insassen im Hubschrauber in die Luft jagt, stürzt sie sich heldenhaft aus dem Hubschrauber..leider wurde diese Entscheidung eine Sekunden zu spät getroffen. 

Die darauffolgende Explosion lässt nicht nur den Hubschrauber abstürzen, auch Snake alias Big Boss leidet darunter, er fällt nämlich Ganze neun Jahre ins Koma. Aus diesem Koma erwacht er 84 wieder und erst JETZT beginnt Metal Gear Solid V: Phantom Pain. Zwar sind Kenntnisse über die Vorgänger nicht zwingend erforderlich, jedoch sehr zu empfehlen. Denn wer unser Big Boss eigentlich ist und was es mit seiner Militaires Sans Frontieres Organisation auf sich hat, erschließt sich nur den echten Metal Gear Solid-Kennern. 

Primäres Ziel ist jedoch erst einmal, heil aus dem Krankenhaus zu kommen, in welchem Snake neun Jahre im Koma lag. Kaum ist dieser nämlich aufgewacht, wird er auch schon von einer unbekannten Spezialeinheit überfallen und so wie es aussieht, macht die Einheit kein Geheimnis daraus, nicht scharf auf Zeugen zu sein. 

Halb kriechend, halb humpelnd und ohne jegliche Ausrüstung müssen wir aus dem Chaos einen Weg raus finden. Typisch für die Reihe sind die vielen Fragen die in den Raum geworfen werden. Wer ist beispielsweise Ishmael und warum hilft er uns einen Weg raus aus dem Übel zu finden? Und wer ist der in Flammen stehende Mann, der uns durch das Krankenhaus verfolgt? Warum werde ich Ahab gerufen und dann wieder nur Big Boss? Aber die wohl interessanteste Frage: Warum habe ich mir überhaupt die Mühe gemacht Snakes Gesicht per Charaktereditor minutenlang zu verbessern, wenn ich hinterher trotzdem mit der Visage von Big Boss durch das Spiel? Auf die letzte Frage habe ich nach wie vor keine Antwort. Alles andere wird jedoch während des Spiels beantwortet

Ich vermute dennoch stark, dass der Charaktereditor mit dem im Oktober startenden Metal Gear Online in Verbindung steht 😉

Nächster Halt Afghanistan!

Quelle: Konami

Das Leveldesign in Metal Gear Solid entspricht eigentlich einem vorgegebenem Pfad und engen Gängen. Phantom Pain ist jedoch der erste Titel der Reihe, welcher uns viele Freiheiten und Möglichkeiten bietet. So habt ihr die Möglichkeit eure Gegner auf verschiedene Art und weise zu befragen, einzufangen oder zu töten. Wollt ihr lieber von oben kommen? Oder doch lieber aus einem Schacht? Und wie wäre es, einfach in Rambo Manier vorzugehen? Alles kein Problem in Phantom Pain. 

Für Snakes Missionen stehen uns dabei Afghanistan und Afrika zur Verfügung, zwei große Gebiete, die wir relativ frei erkunden können. Grund warum wir uns in den beiden Ländern aufhalten müssen ist wohl die russische Armee besetzt sind. Ihr könnt also nicht einfach sichtbar in die nächste Militärbasis oder zu einem Kontrollpunkt hineinspazieren. Auch wenn Konami einen roten Faden durch das Spiel zieht, ist es euch überlassen was ihr tun wollt. 

Wie schon in Metal Gear Solid Peace Walker verfügen wir auch in Phantom Pain in den Gewässern vor den Seychellen über eine Ölplattform, unsere Mother Base. Diese Base ist eines der wichtigsten Spielelemente in Phantom Pain und stellt den Ausgangspunkt einer jeden Operation dar. Durch absolvierte Missionen und dem Geld, welche ihr dadurch zusätzlich erbeutet, seid ihr beispielsweise in der Lage weitere Plattformen bauen zu lassen. Das Personal für eure Mother Base kriegt ihr frisch aus dem Schlachtfeld. Jeder Soldat besitzt verschiedene Fähigkeiten, welche von überwiegend D-Werten bis hin zu mega seltenen S-Werten reichen. Habt ihr einen absoluten Elitesoldaten gefangen, kann dieser auf jedem Fachgebiet glänzen. Der „normale“ Soldat hingegen ist auf ein oder zwei Jobs spezialisiert. 

Quelle: Konami

Aber wie bringt man diese immer denn nun in die Mother Base? Ganz einfach: Zunächst setzt ihr den Gegner außer Gefecht. Anschließend schießt ihr ihn mit einem Ballon-Apparat in die Luft und schwupps wird er zu unserer Base verfrachtet. Generell kann man hier nicht viel falsch machen, außer ihr tötet den Soldaten, das wäre natürlich nicht von Vorteil..

Sicherlich ist das Ganze nicht wirklich realistisch. Doch das muss es auch nicht sein, es macht Spaß und funktioniert. Aber nicht nur Menschen kann man auf diesem Wege zur Base befördern, auch Tiere, Fahrzeuge, Frachtgüter, Waffen und sogar panzer lassen sich mit dem Ballon nach Hause schicken. Sobald ihr genug Personal, Ressourcen und Geld habt, könnt ihr neue Projekte in Auftrag geben. Dadurch kann bestehendes Equipment verbessert werden oder die Mother Base weiter ausbauen.

Anfangs wirkt es noch wie ein nettes aber unnötiges Feature, später mausert sich aber genau das zu einer der größten Stärken von Phantom Pain. Habt ihr erst einmal einige Stunden mit dem Titel zugebracht, ist es sogar möglich, ganze Einsatztruppen auf eine Mission zu schicken.

In Phantom Pain spürt man den Fortschritt regelrecht. Hattet ihr bei einer Mission noch mächtig zu Kämpfen, kann sich dies mit einer verbesserten Ausrüstung als einfacher gestalten.Und wenn ihr bei einer Mission nicht mehr weiterkommt, so schaut später nochmal rein, wenn ihr zielgenaue Artilleriegeschosse besitzt und Luftunterstützung anfordern könnt. Es ist schon sehr verführerisch eine ganze Basis aus der sicheren Entfernung kaputt zu legen, das einzige Problem ist, dass diese Mission jedes Mal einen Haufen Kohle kostet. Außerdem könnt ihr dadurch vergessen neue Rekruten und Ressourcen zu bekommen. Ganze ohne Stealthaction kommt ihr hier also nicht weiter.

Auch Helfer in Form von Tieren sind bei Phantom Pain vertreten. Der erste Helfer wird gleich in Kapitel eins präsentiert – nämlich euer D-Horse. Das Reittier ist für den Kampf zwar bedingt tauglich, schleppt euch aber in einem guten Tempo von Punkt A nach B. In den weiten Landschaften von Afrika und Afghanistan ein sehr guter Vorteil. Wollt ihr es besonders richtig machen, könnt ihr euer Ross auch auf die Straße stellen, um so den nächsten Konvoi zu behindern. Ihr könnt euch jedoch auch Fahrzeuge „ausleihen“ um noch schneller zu sein. Eine andere Option wäre euer eigenes Fahrzeug, dem D-Walker. Ein weiterer Vierbeiniger Kamerad wäre der Wolfshund, welchen ihr als Welpe in Afghanistan finden könnt. Zudem könnt ihr mit der sehr schweigsamen Scharfschützen Quiet arbeiten.

Beide können ein genaues Bild vom vor euch liegenden Außenposten vermitteln. Sobald euer Verhältnis zum DD besonders gut ist, kann dieser mit der Zeit mehr Befehle entgegen nehmen. Aber auch Quiet kann dann auf eigene Fast Posten angreifen und wenn alles glatt läuft, diese sogar erobern. Mit der Zeit könnt ihr auch für eure Buddies Equipment und Waffen freischalten. 

Um stehts Up To Date zu bleiben, bekommt ihr ein tragbares Multifunktionsgerät. Mit diesem Gerät lassen sich Übersichtskarten anzeigen, Missionen auswählen, Die Basis ausbauen und Nachschub anfordern. Um den iDroid zu aktivieren genügt ein kleiner Druck auf das Touchpad des PlayStation 4 Controllers. Pausiert wird das Spiel dabei nicht, also sorgt am besten für eine sichere Umgebung wenn ihr euer iDroid aufruft. 

Speichern müsst ihr bei MGS Phantom Pain nichts. Alle Speicherpunkte werden automatisch aber auch sehr willkürlich gesetzt. So werdet ihr manchmal um ne halbe Stunde zurückversetzt oder sehr unvorteilhaft gespawnt. 

Für massig Content ist ebenfalls gesorgt. So kann euch Phantom Pain locker für 100 Stunden beschäftigen.

Quelle: Konami

Grafik & Sound

Über die Grafik bei Snakes Open-World Abenteuer kann ich eigentlich nur positives wiedergeben. Dank der Fox Engine ist sowohl das Afrikanische als auch Afghanische Gebiet sehr groß und detailliert. Zwar gefällt mir alles, wenn ich aber so darüber nachdenke, dann kommt MGS beispielsweise null an The Witcher 3: Wild Hunt ran. 

Langweilig wird es beim durchqueren der Areale dann aber doch, denn irgendwann wirken sie eintönig und leblos. Auch merkt man dem Titel an, dass es eigentlich für die letzte Konsolengeneration entwickelt wurde. So wirken einigen Texturen schlicht zu grob, aber wirklich störend ist die Detailzeichnung in der Entfernung, denn diese nimmt deutlich ab. Positiv ist der Aspekt, dass der Titel mit 60 Bildern pro Sekunde läuft. Darüber hinaus sind die Animationen wunderschön und sehr detailreich. Auch die Anzüge und Waffen zeugen von viel Liebe zum Detail. Zum schwärmen komme ich aber erst jetzt, denn die Licht- und Schatteneffekten bei den Nachteinsätzen sind wunderschön. Ebenso Wettereffekte – So ziehen beispielsweise immer mal wieder Standstürme durch die Landschaft oder Platzregen. 

Soundtechnisch bin ich doch ein wenig enttäuscht. Obwohl in den Optionen die deutsche Sprache ausgewählt werden kann, wird weiterhin die englische Vertonung abgespielt. Zumindest können deutsche Untertitel ausgewählt werden. Über die Musikuntermalung kann ich jedoch nicht meckern. Sie passt gut zur Szene. Wer außerdem seine Augen offen hält, findet hier und da Musikkassetten aus den 80ern.

Fazit

Ich muss ehrlich gestehen, den Anfang fand ich mehr als schwachsinnig. Ein in Flammen stehender Mann, Snake bekommt einen neuen Namen, wird aber weiterhin als Big Boss angesprochen, außerdem haben wir da noch unser neues Aussehen, welches wir nicht „benutzen“ durften. Dann wäre da natürlich noch ein Charakter in Gastmaske und rot/lila Haaren. Die Story wirft Anfangs einfach viel zu viele Fragen auf und verwirrt. 

Positiv ist jedoch das geräumige und detaillierte Areal. Besonders der Open-World Aspekt hat es mir angetan –  ich kann selbst entscheiden, wie ich meine Gegner ausschalte, welche Route ich einschlage oder ob ich Soldaten mit zur Mother Base mitnehme. Auch der Ausbau der Base wird nach und nach sehr spaßig. Ich freue mich auf jeden Fall auf weitere Stunden mit dem Big Boss. 

Good

  • Riesiger Umfang
  • Spielerische Freiheit
  • Kinoreife Präsentation
  • Eigene Mother Base

Bad

  • Keine deutsche Sprachausgabe
  • Ein wenig zu Hollywood
8.8

Toll

Lieblings-Genre: Shooter, Horror || Bei Fragen, Anregungen oder Wünschen, schreibt mir an oe@gamersplatform.de

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