Mad Max – Autos, Kämpfe und viel Sand

Wir haben uns in dem kürzlich von Warner Bros. veröffentlichten Spiel Mad Max durch das Ödland geprügelt und unser Auto ganz schön aufgemotzt. Doch bietet das Spiel auch mehr als nur Teile fürs Auto verbessern? Erfahrt es in unserem Test!

 

Die Suche nach einem V8

Scrotus mit dem Sägeblatt im Kopf
Quelle: Warner Bros.

Zum Start des Spieles, welches nicht wirklich viel mit den Filmen zu tun hat, wird der von Max geliebte V8 Interceptor von dem Warlord Scrotus und seiner Warboys gestohlen und zerlegt.  Im Kampf mit Sctrotus rammt Max diesem eine Kettensäge in den Schädel, doch wird noch zusammen mit Scrotus‘ Hund vom Truck gestoßen und alleine in der Wüste zurückgelassen. Zusammen mit dem Hund zieht Max los und trifft schnell auf einen buckligen und deformierten Mechaniker namens Chumbucket. Dieser hat eindeutig ein paar Schrauben locker und bezeichnet Max schließlich als Heiland und will ihm daher das beste Auto des Ödlands zusammenschrauben. Das Auto soll Magnum Opus heißen und ist im Grundgerüst bereits in der Garage von Chumbucket. Ab hier zieht Max auf der Suche nach neuen Teilen und Verbesserungen für den Magnum Opus los, doch den gewünschten V8-Motor gibt es nur in Gastown, welche von Scrotus beherrscht wird. Nun heißt es also Aufrüsten und sich für Gastown vorbereiten. Im Zuge dessen, muss man sich mit allerhand anderer Warlords zusammenschließen, die alle ein paar Teile fürs Auto beisteuern können. Später in der Story ändert sich das Ziel ein wenig und es gibt einen Hoffnungsschimmer, dass Max doch nicht komplett kalt und herzlos ist.

Das Auto als Waffe

Quelle: Warner Bros.

Wie bereits erwähnt, war der Magnum Opus zu Beginn nicht mehr als ein fahrendes Gerippe. Doch schnell rüstet man dieses zu einer ultimativen Waffe auf. So beginnt es damit, dass man einen kleinen Rammbock an die Front schraubt und eine Harpune dem immer mitfahrenden Chumbucket gibt. Im Laufe des Spiels baut man daraus allerdings ein wahres Kampffahrzeug mit ordentlicher Leistung unter der Haube. Man verbessert nicht nur den Motor, die Panzerung oder die Waffen sondern zum Beispiel auch die Federung oder Reifenhaftung. Ein paar der Verbesserungen bekommt man durch die Hauptmissionen, doch den Großteil muss man sich selbst erarbeiten. Wie? Man braucht Schrott, denn das ist die Währung im Spiel.

Quelle: Warner Bros.

An Schrott kommt man in erster Linie durch das Suchen. Man zieht durch das Ödland auf der Suche nach sogenannten Suchbereichen, welche eine gewisse Menge an Schrott oder Sammelbarem beinhalten. In der Regel sind das allerdings immer nur 3-15 Schrottteile pro Kiste die man ausräumt. Dies kann man allerdings bei einem Levelauftieg verbessern, sodass man mehr Schrott pro Kiste bekommt. Trotzdem kommt man in der Regel nicht über 20 Teile pro Kiste. Und wenn man bedenkt, dass viele Teile für den Magnum Opus zwischen 600 und 1000 Teilen kosten, kann man schnell den Mut verlieren. Doch überall im Ödland gibt es Banditenlager, welche man Ausheben kann. Man denke hier einfach an die Open-World-Spielmechanik die Ubisoft gerne verwendet. Diese Lager liefern, wenn sie Ausgehoben wurden, regelmäßig Schrott an Max. Wenn man einige Lager bereits ausgehoben hat, so kommen da schnell hunderte Teile zusammen. Das hat allerdings auch zur Folge, dass sich die Suchbereiche ab einem gewissen Fortschritt nicht mehr lohnen und man sich quasi ausschließlich auf diese Lieferungen verlässt.

Man muss sich nicht nur kaum um Schrottsammeln sorgen, sondern auch nicht wirklich um das Auto. Geht dieses in Flammen auf, so springt der Mechaniker Chumbucket ein und repariert es kurzerhand. Immerhin spart man sich so die Werkstatkosten. Und da es abgesehen von Scharfschützen und ein paar Leuten die gerne Steine werfen keine anderen feindlichen Fernkämpfer gibt, kann man einfach aussteigen und den gegnerischen Fahrzeugen zu Fuß ausweichen (die Gegner hupen netterweise immer kurz vor dem Aufprall), bis die Fahrer schließlich aussteigen und darauf warten verkloppt zu werden.

Wenn kein Auto in Reichweite ist

Quelle: Warner Bros.

Wenn es zu einer Schlägerei kommt, läuft alles erstaunlicherweise sehr gesittet ab. Es schlägt immer einer nach dem anderen zu, so dass man auch immer schön parieren kann. Es handelt sich um ein Freeflow-Kampfsystem, was vielen zum Beispiel aus der Batman-Serie bekannt sein sollte. Im Prinzip reicht es, immer wieder die Angrifftaste zu drücken und manchmal zu halten um starke Schläge auszuteilen. Dann sollte man auch noch immer wieder Parieren, wenn das Symbol angezeigt wird, denn Max ist nicht gerade unverwundbar. Zugleich kann man mit der richtigen Fähigkeit und einer Parade im richtigen Moment dem Gegner einige Knochen brechen und falls er eine Nahkampfwaffe hat, ihm diese Abnehmen und daraufhin mit dieser auf ihn einschlagen. Jedoch gehen diese nach einer bestimmten Anzahl von Benutzungen kaputt. Was hier sehr schade ist, dass wir diese nicht mit ins Auto nehmen können um sie beim nächsten Mal parat zu haben. Des weiteren kann man Gegner noch mit einem Messer bearbeiten (geht nach einmaliger Benutzung kaputt) oder mit der Schrotflinte wegpusten.

Quelle: Warner Bros.

Vor allem in einem der vielen Lager kommt man nicht um Faustkämpfe herum, da hier immer mehrere Gruppen von Gegnern warten. Oft werden diese noch von einem über dem Platz hängenden War Crier aufgepowert und somit in allen Belangen gestärkt, daher sollte man diesen möglichst schnell erledigen. Danach kann man sich gerosst dem Rest der Gegner widmen.  Hier und da gibt es in einem Lager auch mal einen Boss -einen sogenannten Top Dog. Leider sind die Kämpfe mit diesen sehr ernüchternd. Hat man erst mal ein oder zwei von diesen erledigt, hat man alles wichtige gesehen. Während dem Testzeitraum von ca. 25 Stunden habe ich jeden der Top Dogs erledigt und wurde von den meisten davon nicht einmal getroffen, da das Angriffsschema immer dasselbe ist. Während der Hauptgeschichte kämpft man auch zwei Mal gegen einen schnellen Boss, der über ein anderes Angriffsschema verfügt, jedoch muss man bei diesem nur im richtigen Moment eine Parade ausführen, während man bei den Top Dogs im richtigen Moment ausweichen muss.

Eine offene Welt -mit Grenzen.

Quelle: Warner Bros.

Das Ödland lässt sich im Open-World-Stil erkunden. Naja fast zumindest. In der ersten Hälfte des Spiels ist man auch auf eine Hälfte der Spielwelt begrenzt. Zuerst befindet sich Max in einem ausgetrockneten Meer und im zweiten Teil an Land. Doch der Unterschied ist kaum spürbar, man sieht es lediglich daran, dass an Land Reste von Straßen und hin und wieder von Gebäuden zu sehen sind. Doch warum eigentlich nur die Hälfte? Das ist mit nicht ganz klar geworden, auch wenn das Spiel storytechnisch eine Erklärung parat hat (eine bewachte Hafenmauer) so ist mir der spielerische Sinn nicht klar geworden. Auch wenn die Gegner auf der anderen Seite der Hafenmauer zu stark für einen Anfänger wären frage ich mich, wieso darf ich das nicht -wie in den meisten Open-World-Titeln- auf die schmerzhafte Art erfahren?

Ansonsten orientiert sich das Open-World-Gameplay sehr stark an Spielen wie Far Cry 4 oder Just Cause 3. Wie bereits erwähnt hebt man Lager aus oder sucht in Suchbereichen nach Schrott und anderem Nützlichen. Des weiteren zerstört man Konvois, Snipertürme oder Vogelscheuchen (große abschreckende Statuen von Scrotus‘ Gefolge) und senkt somit die Bedrohungsstufe in dem jeweiligen Gebiet. Eine niedrige Bedrohung bedeutet, dass weniger Feinde Patrouille fahren und man so ungestört das Ödland erkunden kann. Findet man einen Aussichtspunkt mit einem Ballon, so kann man von oben mit dem Fernglas die Gegend erkunden und bekommt anschließend alles Feindliche auf der Karte angezeigt.

Da man die ganze Zeit über dieselben Aufgaben immer und immer wieder macht, sehnt man sich allerdings schnell nach Abwechslung. Man hebt ein Lager aus, besteigt einen Aussichtspunkt und so weiter. Hier und da kann man an einem Wettrennen teilnehmen, die sich in verschiedene Kategorien einteilen, wie zum Beispiel ein Rennen mit einer tickenden Zeitbombe unter dem Auto, doch auch diese werden nach ein paar Fahrten nicht mehr interessant sein.

Survival-Atmosphäre mit unbegrenzten Ressourcen

Gerade in einem Endzeit-Setting wünscht man sich doch, dass man jeden Tropfen Wasser sparen muss, das Benzin für das Auto gut einzuteilen ist und man auch immer einen vollen Ersatzkansiter dabei haben sollte, welcher nicht all zu leicht zu beschaffen ist. Doch leider ist das in Mad Max nicht der Fall. Wasser und Nahrung stellt die Gesundheit von Max wieder her, während man Nahrung in Form von Hundefleisch aus der Dose, in Form von Maden aus einer Leiche oder in Form von frisch zertretenen Ratten und co. bekommt und diese auch nur an Ort und Stelle essen kann, hat Max auch immer eine auffüllbare Feldflache mit dabei. Also muss man zumindest eine Wasserquelle suchen, auch wenn diese in fast jedem Lager und in sehr vielen Suchbereichen zu finden ist. Und wenn man ein paar Teile für einen Warlord zusammensucht, so kann man in seiner Festung einen Wassertank bauen, durch welchen sich die Feldflasche immer automatisch füllt, wenn man diese Festung betritt. Dies ist sogar durch die Schnellreise möglich. Also um Wasser sollte man sich eher keine Sorgen machen, vor allem dann nicht, wenn man Max so skillt, dass er möglichst viel Wasser aus den Quellen bekommt und zugleich wenig benötigt um die Gesundheit aufzufüllen.

Da hat man wenigstens noch die Hoffnung, dass Benzin nicht an jeder Ecke steht. Doch leider tut es genau das. Benzinkanister (auch wenn nicht immer randvoll) findet man überall in Hülle und Fülle. Da tankt man das Auto voll auf und stellt auch noch einen als Ersatz mit ins Auto. Allerdings verbraucht das Auto auch derart wenig Benzin, dass der extra Kanister viel öfters als Bombe benutzt wird als zum tanken. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass man auch hier in den Festungen der Warlords etwas Bauen kann, sodass der Tank jedes Mal wenn man dort ist komplett gefüllt wird. Ja, auch hier kann man mit leerem Tank eine Schnellreise machen. Tatsächlich tanke ich die Fahrzeuge von gefallenen Gegnern öfters auf als meine, da diese immer wieder einen leeren Tank haben und ich sie dennoch zur Festung fahren will, damit sie in meiner Garage landen.

Design

Quelle: Warner Bros.

Man erwartet von Mad Max natürlich ein grausames, lebensfeindliches Ödland und das bekommt man auch. Man hat Sand so weit das Auge reicht und Flüsse oder Vegetation darf man nicht erwarten. Auch wenn die Endzeit-Atmosphäre hier treffend eingefangen wurde, so will man nach einigen Stunden doch auch hier mal etwas Abwechslung und zumindest etwas anderes zu Gesicht bekommen als offene Sandgebiete. Gerade als man durch das Hafentor ins neue Gebiet vorstößt erwartet man ja etwas neues, doch leider sieht es genauso aus wie zuvor. Bis auf ein kleines Gebiet, das eine riesige Müllhalde ist, bleibt alles gleich. Ansonsten ist das Ödland allerdings sehr Schick und man kann sich nicht über die Optik beschweren. Es ist allerdings schade, dass man im Ödland beinahe ausschließlich auf durchgeknallte Mörder vor Scrotus stößt und nicht auf andere Charaktere die Quests bereit halten oder einfach nur ihre Geschichten erzählen. Das einzige was man findet, sind Ödland-Bewohner, die ein paar Informationen zum Lager in der Nähe haben und sehr selten ein paar flache Quests von ebenso flachen Charakteren.  

 

Fazit

Mir persönlich macht Mad Max Spaß, auch wenn längere Spielsessions anstrengend werden können. Spielt man es lange am Stück, so kann die Motivation schnell sinken, da das Gameplay sehr repetitiv ist und die Optik auch wenig Abwechslung bietet. In diesem Punkt scheitert Warner Bros.‘ Mad Max eindeutig an dem vor allem von Ubisoft genutztem Open-World-Prinzip. Ich muss leider auch bemängeln, dass es keine Ressourcenknappheit gibt, welche dem Spiel sehr positiv beigetragen hätte. Spielt man Mad Max allerdings in kürzeren Intervallen, so kann man sich auf rasante Action mit dem eigenes aufgemotzten Auto, sowie wilden Schlägereien mit mehreren Gegnern gleichzeitig in einer realistisch anmutenden Endzeit-Atmosphäre freuen. Ach und die vielen Explosionen nicht vergessen. Wieso? Na jeder mag Explosionen.

Good

  • Große Welt
  • Viel zu tun
  • Tolle Freeflow-Schlägereien
  • Gute Atmosphäre
  • Viele Möglichkeiten das Auto und Max zu verbessern

Bad

  • Repetitives Gameplay
  • Story kaum vorhanden
  • Welt zu Beginn nicht komplett erkundbar
  • Bosse viel zu einfach
  • Zu viele Ressourcen
7.9

Gut

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