Dishonored: Definitive Edition – Corvo meuchelt nun auch auf der Current-Gen Konsole

Im Jahre 2012 brachte Bethesda einen Titel auf den Markt, der auf den ersten Blick viele Spieler nicht auf dem Radar hatten, aber schnell sich doch bei diesen beliebt machen konnte. Wir sprechen hier natürlich von Dishonored, welches mit seinen coolen Fähigkeiten, dem Setting und den Stealth-Parts einen Platz bei den Fans sichern konnte. Nun veröffentlichte Bethesda vor ein paar Tagen die Definitive Edition des Titels in einer überarbeiteten Version und mit allen DLC’s für die Xbox One und PS4. Wir nahmen uns die Xbox One Version zur Brust und sagen euch, ob es sich lohnt wieder Corvo’s Stiefel anzuziehen, oder doch lieber die Kuschelpantoffel.

Vom Leibwächter zum Knastbruder

Quelle: Bethesda

Im großen und ganzen sollte Dishonored eigentlich bekannt sein, ging es doch durch alle Medien damals. Dennoch kurz nocheinmal für euch zusammengefasst worum es geht.

Die ganze Story spielt in der Stadt Dunwall, die stark viktorianisch angehaucht ist, aber auch voller Steampunk steckt. Doch geht es dieser Stadt nicht gut, wie uns die Kaiserin gleich schon zu Anfang mitteilt. Wieso uns? Nunja ihr übernehmt die Rolle von Corvo, einem Leibwächter der Kaiserin, wobei ihr eure Aufgabe nicht sehr gut macht, scheint es im nächsten Moment.

Denn kaum lernt ihr die Kaiserin schon kennen, wird diese in eurem Beisein von Meuchelmördern angegriffen und ermodet. Dabei wird dann noch deren Tochter Emily entführt und ihr landet als Hauptverdächtiger im Knast. Dort lernt ihr relativ fix, dass ihr in ein riesiges Komplott geraten seid, brecht aus und schließt euch einer kaisertreuen Rebellengruppe an. Dort beginnt dann erst das eigentliche Spiel, und ihr werdet viele Attentate begehen müssen, bis ihr die Stadt und Emily gerettet habt.

Die Geschichte verspricht dabei am Anfang relativ viel, denn neben dem oben genannten kommt noch eine unerklärliche Krankheit und eine geheimnisvolle Maske und natürlich ein myteriöser tattoowierter Mann hinzu. In der Tat ist sie auch interessant, schafft es aber leider keine großartigen Höhepunkte zu generieren, sondern fließt allmählich vor sich hin. Dazu trägt auch vor allem euer Charakter Corvo bei, der leider komplett stumm bleibt im gesamten Spiel. Spannende Momente und überraschende Wendungen gibt es dennoch.

Schleichen oder Losstürmen?

Quelle: Bethesda

Generell ist es eure Entscheidung wie ihr Corvo spielt. Die meisten Aufträge befassen sich damit ein bestimmtes Ziel ausfindig zu machen, zu eliminieren und abzuhauen. So steuert ihr die ganze Zeit den Protagonistin in der Egosicht und klettert, springt, rennt oder taucht was das Zeug hält. Natürlich könnt ihr auch mit Klingenwaffen, Pistolen oder Armbrüsten kämpfen. Jedoch ist dies nicht der bevorzugte Kampfstil, also die Rambomanier und sobald man 3 oder mehr Feinden gegenüber steht, sollte man doch das Weite suchen. Dennoch ist das Kampfsystem mit Block- und Konterattacken gut druchdacht und gut umgesetzt.

Nein der wahre Assassine sucht sein Heil darin, nicht entdeckt zu werden und heimlich Informationen zu beschaffen. So habt ihr eigentlich in jedem Auftrag ein weitläufiges Areal, mit verschiedenen Zugangsmöglichkeiten und Alternativen um euer Ziel aufzuspüren. Vorsichtig lugt ihr durch Schlüssellöcher, eliminiert von hinten Wachen und versteckt sie, erfahrt durch das Belauschen von NPC’s geheime Kombinationen und flüchtet vielleicht am Ende dank dieser durch einen geheimen Ausgang in die Kanalisation.

Doch gibt es in dieser Welt mit Steampunk Einflüssen nicht nur mechanische Sicherheitssysteme und ähnliches, sondern auch eine Art von Magie gibt es, die Corvo im Laufe des Abenteuers lernt zu benutzen und ihm bei seinen Aufträgen behilflich ist. Dabei gibt es ganz unterschiedliche Fähigkeiten wie Heraufsbeschwören kleiner Stürme, das Verwandeln in ein kleines Tier, durch Wände blicken, Gegner übernehmen oder auch die Über-Fähigkeit Teleportieren und weitere.

Quelle: Bethesda

Mit letzterer könnt ihr schnell kleine Distanzen und Höhenunterschiede überwinden, hinter euren Feinden auftauchen und diese meucheln oder aus einem Kampf abhauen. Dabei gab es damals wie auch heute noch mit den Fähigkeiten ein kleines Balancing Problem. So braucht ihr Runen um diese Skills aufzuwerten und diese findet man allzu häufig, so dass Corvo sehr schnell, sehr mächtig wird. Wobei der Teleport selber als Skill auf Grund Manakosten, Distanz oder der Lautlosigkeit schon äußerst stark ist.

Dennoch ist durch diese Fähigkeit ein sehr schnelles Gameplay entstanden, dass sich wunderbar steuern lässt und dessen Bewegunsmuster mit dem Controller sehr eingänglich sind. Auch die Möglichkeiten eure „Opfer“ auszuschalten müssen nicht auf plumpes Abstechen hinauslaufen, sondern es können unter Umständen auch Unfälle sein, wie kaputte Saunen und alleine durch die verschiedenen Fähigkeiten hat man eine große Auswahl an Möglichkeiten, wie man vorgehen möchte. Dickes Pluspunkt für etwas, dass man so nicht alle Tage sieht.

Erwähneswert ist auch noch, dass das Spiel euch dafür auch „belohnt“ wenn ihr eher stealthmäßig spielt und Leute betäubt, statt sie über den Jordan zu schicken. Je moralisch verwerflicher ihr vorgeht, desto mehr Ratten tauchen im Spiel auf, was auch einen Storybezug hat, und die weiteren Missionen werden schwieriger. Dadurch ergeben sich zum Ende hin auch verschiedene Enden des Titels.

Zum Abschluss sei noch zu sagen, dass es nicht nur schleichen und meucheln gibt. Hin und wieder gibt es auch kleinere Rätsel, Safes oder auch Bosskämpfe. Jedoch sind alle zu simpel geraten und erfordern weitaus weniger taktisches Vorgehen als die Hauptparts des Spiels.

Technik damals und heute

Quelle: Bethesda

Ein Manko, welches Dishonored schon 2012 hatte, war die KI, die einfach in bestimmten Situationen und gerade über vertikale Ebenen nicht vernünftig einen sehen konnte oder mit den schnellen Bewegunsabläufen nicht hinter uns her kam. Zumindest auf den ersten beiden Schwierigkeitsstufen trifft dies zu. Ab der dritten sind die KI-Wachen und anderes deutlich wachsamer und reagieren besser auf Geräusche. Dies hat teilweise sogar spielerischen Vorteil, da so Ablenkungsmanöver mittels Geräuschen besser möglich sind.

Grafisch war das Spiel schon 2012 sehr hübsch und konnte zumindest mich mit seinem leichten Comic Touch überzeugen. Daher finde ich auch auf der Xbox One diese äußerst ansprechend. Texturen wirken alle schärfer und knackiger als auf den Last-Gen Konsolen und es läuft absolut flüssig. Lediglich schade ist, dass der Titel auch auf den aktuellen Konsolen mit lediglich 30fps läuft, wobei ich vermute, dass dies bewusst gewählt wurde und persönlich finde ich es in Ordnung, solange das Bild dadurch auch stabil bleibt und das tut es.

Natürlich gibt es einige Details, wo man merkt, dass der Titel damals schon einige optische Verbesserungen vertragen hätte. Gerade Stoffe wirken ein wenig zu fest, also komplett steif und aus der Nähe wirken einige Gegenstände und Oberflächen auch ein wenig detailarm.

Was nach wie vor gut ist, ist der Sound und die gute deutsche Synchronisierung. Diese klingt auch ein wenig oppulenter, genauso wie der Rest der Effekte und Musik, was mich vermuten lässt, dass hier die Komprimierung vielleicht zurückgeschraubt wurde.

Der Zusatzcontent für umsonst

Quelle: Bethesda

Insgesamt erschienen 3 DLC’s zu Dishonored, die natürlich in der Definitive Edition alle umsonst mitgeliefert werden. Dabei sind einige mal mehr, mal weniger gut.

Der DLC Dunwall City Trials hat z.B. keinerlei Storybezug und liefert euch „lediglich“ neue Herausforderungen (die Trials), um eure Fähigkeiten im Kampf, bei der Assassination und bei der Infiltration auf die Probe zu stellen. In The Knife of Dunwall übernehmt ihr hingegen die Rolle vom Assassinen Daud und liefert euch eine spannende weitere Geschichte, die sein Geld damals definitiv wert war und auch heute noch sehr gut ist. Denn ihr übernehmt nicht nur die Rolle eines Mörders, sondern habt auch die Mglichkeit andere Fähigkeiten einzusetzen, die es im Hauptspiel so nicht gab und erweitert auch euren Blick auf die eigentliche Hauptstory. Auch der letzte DLC The Brigmore Witches ist sehr gut erzählt, wenn auch nicht ganz wie der vorherige, führt aber die Geschichte um Daud weiter und ist quasi dann auch schon Pflicht diesen zu spielen und immer noch definitiv lohnenswert.

Leider war es das auch, bis auf die hübschere Grafik und die DLC’s, die natürlich auch alle in der Game of the Year Edition der anderen System enthalten sind, gibt es keinen Extra-Content.

Fazit

Dishonored Definitive Edition macht genauso viel Spaß wie noch 2012. Dies meine ich durchaus positiv und freue mich auch den Titel auf der aktuellen Konsolengeneration nochmal erleben zu dürfen, gerade im Hinblick auf den angekündigten Nachfolger. Jedoch hätte ich mir bisschen mehr erwartet. Der Titel ist eine leicht aufgehübschte Version des Originals mit stabiler Framerate. Das Gameplay ist immer noch Up-To-Date, da es einfach kaum vergleichbare Titel gibt und dass die drei DLC’s mit dabei sind ist natürlich auch ein klasse Argument. Dennoch fragt man sich, warum Bethesda nicht ein klein wenig mehr Arbeit investiert hat. Wie gesagt das Spiel läuft nur in 30fps, für mich ausreichend, aber ich weiß auch, dass viele die 60fps wollen und denke dies wäre auch möglich gewesen. Oder was wäre mit einem neuen Schwierigkeitsgrad für Leute, die die alte Version schon durch haben, oder wenigstens ein-zwei neue Missionen oder irgendwas. Sicherlich ist Dishonored: Definitive Edition in seinem jetzigen Zustand die beste Version, die es auf dem Markt gibt und man kann es Genre-Fans bedenkenlos empfehlen, aber es ist kein Kaufgrund, wenn man das Original noch besitzt, da es keinen Mehrwert bietet.

Good

  • Viele kreative Vorgehensweisen möglich
  • Gute Deutsche Synchro
  • Viktorianisches Steampunk Setting
  • Interessante Story
  • Viele verschiedene Fähigkeiten
  • Aufgehübschte Grafik

Bad

  • Corvo ist leider stumm
  • Story oft ohne Spannungsmomente
  • Bosskämpfe zu einfach
  • Nur 30fps
8.7

Toll

Gamer aus Leidenschaft, Nerd aus Liebe, Liebhaber aller Konsolen Bei Fragen, Anregungen, Wünschen oder einfach Small Talk schreibt mir an sascha.mensfeld@gamersplatform.de

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