The Order – 1886 im Test: Ist es das „Ordern“ wirklich wert?

Ein Schlückchen Schwarzwasser in Ehren…

Natürlich sind die Mitglieder des Ordens auch nicht ganz normale Menschen. So besitzen alle eine kleine Phiole um ihren Hals, aus denen sie trinken, wenn sie schwer verletzt sind. Im Spiel heißt dies, wenn ihr kurz vor dem Tod steht, kann euer Charakter unter Umständen daraus trinken und dann per Button Mashing eure Energie wieder auffüllen. Problem hierbei ist jedoch, dass ihr unglaublich langsam vorwärtskriecht, wenn ihr so stark verwundet seid und auch das Heilen euch schutzlos macht. Wenn ihr also nicht gerade schon dann in Deckung seid oder Gegner auf dem Schirm sind, die aktiv auf auch zustürmen, nützt euch das herzlich wenig. Als weitere Funktion ermöglicht auch das Schwarzwasser eine Art Zeitlupenfunktion. Per Knopfdruck könnt ihr in diese sogeannten Schwarzsicht wechseln und dann mit eurer Pistole (ihr könnt immer eine Pistolenart und eine andere Waffen gleichzeitig tragen) die Gegner per rechtem Stick anwählen und auf diese losfeuern. Dabei zeigen euch dann farbige Fadenkreuze an, ob der Gegner noch lebt oder nicht. Die Leiste für die Schwarzsicht lädt sich mit der Zeit automatisch wieder auf und ist gerade bei gepanzerten Gegnern gut zu empfehlen.

Das Feature ist zwar nicht ganz so ausgereift wie in vergleichbaren Titeln mit dieser Funktion, trägt aber zur Atmosphäre bei, dass wir Mitglieder einer außergewöhnlichen Truppe sind. Zwischendurch gibt es natürlich auch kleine Minispiele, wie Schlösserknacken mit einer Art Presslufthammer, Stromkreise überladen mit einer Batterie und ähnliches. Nichts außergewöhnliches oder aufregendes, aber inzwischen hat es fast jedes Spiel, also musste es scheinbar auch hier rein.

Quelle: Sony

Erkunde so viel du kannst, soviel wir dich lassen

Die einzelnen Kapitel, bzw. Levelabschnitte des Spiels haben sowohl positive, als auch negative Punkte. Positiv hervorzuheben ist, dass die Entwickler wirklich abwechslungsreiche und stimmige Umgebungen gebaut haben. Bewegen wir uns einmal durch Ubahntunnel, dann in einem Sanatorium. Durch die Häfen von London, schleichen uns in ein viktorianisches Anwesen, erkunden Lagerhallen und sogar Luftschiffe. Eine Wiederholung der Umgebung wird man so nicht finden und der Detailgrad der Spielwelt lässt einen verblüfft zurück. Negativ jedoch ist die Linearität der Spielwelt. Zwar gibt es zwischendurch kleinere Räume zu erkunden, aber die Umgebung wird oft größer dargestellt, als sie wirklich ist. So ist es nicht selten, dass ihr zwar an einer T-Kreuzung ankommt, aber immer einer der beiden Wege eine Sackgasse ist nach zwei Metern und nur äußerst selten es dort etwas zu entdecken gibt.

Meistens sind dies dann kleine Rollen, die ihr euch auch nur im Menu anhören könnt und die euch dann ein wenig Hintergrundgeschichte liefern zum Spiel, wobei diese nicht unbedingt irgendeinen Bezug zur Story hat.  Noch deutlicher fällt dies auf, wenn ihr Gegenstände findet, die ihr in die Hand nehmen könnt. So findet ihr hin und wieder eine Zeitung oder ein Foto, welches ihr aufnehmen und betrachten könnt. Bei den Zeitungen wird dann im Untertitel wenigstens die Schlagzeile eingelendet, der ganze Rest zu dem Artikel, den man zwar lesen kann auf dem Gegenstand, jedoch nicht. Auch euer Charakter sagt dazu nichts oder liest das vor. Dies wirkt irgendwie nicht konsequent durchdacht. Das gleiche gilt bei Fotos. Zwischendurch gibt es mal eines, wo euer Held einen knappen Satz sagt, aber meistens scheint es ihm vollkommen gleich zu sein und der Spieler fragt sich, ob es irgendeinen Bezug zum Spiel hat. Dies trifft leider auf unglaublich viele Dokumente zu, die ihr finden könnt und für die es auch kein Menupunkt gibt, um sie nachträglich nochmal anzuschauen. Noch schlimmer trifft dies auf die kleinen Gegenstände zu wie Flachmänner, Konservendosen, Pfeifen oder andere Sachen. Immer wieder könnt ihr einen solchen Gegenstand mal in die Hand nehmen, ihn drehen und bestaunen…..mehr nicht.

Quelle: Sony

Es wird nichts dazu erzählt, es ist kein Sammelgegenstand, man kann sich ihn nachträglich nicht nochmal in einem Menu anschauen, nichts. Man könnte denken, die Entwickler bauten diese Sachen zur Selbstbeweihräucherung ein nach dem Motto: „Hier seht, wie toll wir dies modelliert haben, sieht doch umwerfend aus, oder?“ Und ja, die Qualität und die Details sind auch echt beeindruckend, aber warum dem Spieler nicht mehr an die Hand geben. Irgendwie wirkt so der Schriftzug „Mit rechtem Stick Objekt untersuchen“ ein wenig verhöhnend.

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Gamer aus Leidenschaft, Nerd aus Liebe, Liebhaber aller Konsolen Bei Fragen, Anregungen, Wünschen oder einfach Small Talk schreibt mir an sascha.mensfeld@gamersplatform.de

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