House of Cards: Einblick ins Weiße Haus

Zoe Barnes (Kate Mara), Frank Underwood (Kevin Spacey), Claire Underwood (Robin Wright), Doug Stamper (Michael Kelly)


Einleitung


„House of Cards“ basiert auf der gleichnamigen BBC-Miniserie der 90er Jahre. Produzent der Serie ist der mehrfach für den Oscar nominierte David Fincher („Fight Club“, „Sieben“). Damit versucht er sich erstmals an einer Serie, die aber vorerst nicht im TV zu sehen war. Warum fragt ihr euch? Das kann ich euch beantworten – House of Cards ist keine klassische TV-Serie und wurde zunächst ausschließlich im Internet gezeigt. Es ist der Auftakt einer Reihe von selbst produzierten Serien, die im Laufe des Jahres online gegangen sind. Damit steht Netflix als Produzent der Serie mit einem neuen Format in starker Konkurrenz zu den klassischen TV-Sendern in den USA, wie z.B. HBO (Game of Thrones, True Detective) und AMC (Breaking Bad, Walking Dead). Trotzdem steht die Serie den TV-Sendern, in Bezug auf Besetzungen, in nichts nach. Kevin Spacey an Board zu haben, schadet bekanntlich nicht.

Mittlerweile gibt es House of Cards auch in Deutschland zu sehen, z.b. auf Sky und Pro7Maxx. 

Die Erstausstrahlung war am 1. Februar 2013. Die zweite Staffel lief Anfang dieses Jahres und die Fans warten nun sehnsüchtig auf die Ausstrahlung der dritten Staffel, welche 2015 erfolgen soll.

 

Handlung


„House of Cards“ spielt in Washington. Der Protagonist Francis „Frank“ Underwood (gespielt von Kevin Spacey) ist ein Kongressabgeordneter der Demokratischen Partei. Seine Aufgabe ist es Abgeordnete auf Partei- bzw. Regierungkurs zu bringen. Zudem wurde ihm von seinem Parteikollegen und neuem Präsidenten Garret Walker (Michael Gill) die Position des Außenministers versprochen. Eingehalten wurde das Versprechen jedoch nicht, was unseren Protagonisten sehr verärgert.

Der sehr intelligente und Macht bewusste Underwood weiß seine Position als Kongressabgeordneter richtig einzusetzen. Zusammen mit seiner Frau Claire (Robin Wright), die im Bezug auf Ehrgeiz, Motivation und Hartnäckigkeit ihrem Ehemann in nichts nachsteht und seinem Stabschef Doug Stamper (Michael Kelly), beginnt er seinen Rachefeldzug.

 

Underwood trifft auf die junge, attraktive Reporterin Zoe Barnes (Kate Mara). Barnes wird, aufgrund ihrer hohen Twitter-Aktivität, bei ihrer klassischen Print-Redaktion oft belächelt. Zumindest solange, bis sie und Underwood ein Abkommen treffen und sie regelmäßig von ihm mit vertraulichen Informationen gefüttert wird, welche sie sogleich an die Öffentlichkeit bringt. Damit schafft es Underwood nicht nur viel Ärger im weißen Haus anzurichten, auch Zoe Barnes genießt in Kürze einen höheren Status innerhalb der Presse. Er nutzt diese Methode, um alle in die von ihm gewünschte Richtung zu lenken.

Ein Stilmittel das einige Anfangs überraschen wird, ist der direkte Kontakt von Underwood zum Zuschauer. Oft blickt er in die Kamera und teilt „privat“ mit dem Zuschauer seine Gedanken, für viele ist dieses Stilmittel vielleicht bekannt aus „Malcom Mittendrin„. So nimmt die Handlung um Märtyrer Frank Underwood seinen Lauf und schnell wird klar, dass Underwood für den Zuschauer noch die eine oder andere Überraschung im Repertoire hat.

 

Meinung


Politik ist nicht gerade ein aufregendes Thema, mögen sich vielleicht einige denken. Doch Drogenexzesse, Prostitution und herzlose, teilweise sogar kaltblütige Handlungen zeigen genau das Gegenteil. In der ersten Szene von „House of Cards“ wird vor Underwoods Stadtvilla ein Nachbarhund angefahren. Als Underwood das hört und zum verletzten Vierbeiner kommt, schaut er plötzlich in die Kamera und sagt: „Es gibt zwei Arten von Schmerz. Den Schmerz, der einen stärker macht, und den, der sinnlos ist.“ Dabei beugt er sich über den im Sterben liegenden Hund und tötet ihn kaltherzig.

Dies zeigt von Anfang an wozu Underwood in der Lage ist und was der Zuschauer erwarten kann. Überraschend ist die Tatsache, dass er dem Zuschauer anfangs direkt in die Augen blickt und den Hund tötet. Man fühlt sich angesprochen und nicht nur als Zuschauer, sondern als dritte Person, welche in diesem Moment vor Underwood und dem Hund knien könnte. Das liegt nicht nur am äußert brillanten Stilmittel, sondern auch an der unglaublichen schau-spielerischen Leistung von Kevin Spacey. Teilweise fragt man sich, wie es möglich ist, so kaltherzig und trotzdem authentisch zu wirken wie Spacey. Er hat diese Rolle förmlich perfektioniert.

Im Weißen Haus scheinen nicht viele scheu vor Drogenexzessen, Alkohol und Prostitution zu haben. Viele Zuschauer werden wohl etwas überrascht sein, in welcher unangenehmen Lebenssituation sich einige Abgeordnete in der Serie befinden. Gerade in den Staaten, in denen es sehr viele treue Anhänger aber auch mindestens genau so viele Skeptiker gibt, ist die Darstellung der Abgeordneten meiner Meinung nach sehr gewagt, aber dennoch genial umgesetzt.

Underwoods Frau Claire, gespielt von Robin Wright (bekannt aus Forest Gump) ist das perfekte Gegenstück zu Underwood. Eine bessere Schauspielerin als Robin Wright, hätte man für die Rolle der Claire Underwood nicht casten können. Die unglaublich ehrgeizige und sehr attraktive Claire Underwood fällt in den ersten Folgen bereits damit auf, dass sie ihrer Büroleiterin den Auftrag erteilt, die hälfte ihrer Mitarbeiter zu entlassen. Als wäre das noch nicht schlimm genug, feuert sie ihre Büroleiterin, nach Erledigung des Auftrages selbst. Die Beziehung zwischen Frank und ihr ist sehr extravagant. Alles was zählt, ist der Erfolg. Sie lieben sich – keine Frage, dennoch haben sie Grenzen, Methoden und Abmachungen, welche in einer „normalen“ Beziehung wohl niemals funktionieren würden. In der ersten Folge antwortet Claire, auf eine kleine Entschuldigung von Frank, mit dem Satz: „Nein, mein Mann entschuldigt sich nicht!“. Der Zuschauer bekommt somit direkt mit, wie Claire zu sein scheint. Eine ehrgeizige und erfolgreiche Frau, welche weiß was sie will und womöglich auch wie sie es bekommt.

Fazit


Mit all diesen genannten Merkmalen, schafft es Fincher eine Politik-Serie über Netflix zu veröffentlichen, die den Zuschauer von Beginn an gespannt vor dem Bildschirm hocken lässt. Kevin Spaceys unglaubliche schau-spielerische Leistung und das benannte Stilmittel, lässt die Serie wie ein kleines Geheimnis zwischen dem Zuschauer und Frank Underwood wirken. Man fühlt sich wie hinter den Kulissen und das schafft momentan keine andere Serie. Lasst euch von der Politikthematik nicht abschrecken. Es ist alles einfach erklärt und leicht zu verstehen. Später wirkt das Thema Politik fast schon zweitrangig und es geht eher darum wie Underwood an sein nächstes Ziel gelangt. Ich kann die Serie jedem ans Herz legen, die beiden Staffeln sind sehr sehenswert und ich hoffe auf eine gelungene dritte Staffel im nächsten Jahr!

Quelle: Bilder/Video: Netflix

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